Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat US-Präsidenten Donald Trump scharf kritisiert. "Ich hätte mir nie vorstellen können, dass je ein amerikanischer Präsident in einem Atemzug Russland, China und die Europäische Union als Gegner der Vereinigten Staaten bezeichnet", sagte Maas der "Frankfurter Rundschau".
"Das größte praktische Problem ist das schnelle Verfallsdatum von Aussagen", sagte der Außenminister.
Trump habe sich selbst schon innerhalb von 24 Stunden korrigiert oder eigene Worte als Versprecher deklariert. "Wir erwarten eine gewisse Verlässlichkeit, so wie wir das von unserer Seite auch anbieten", sagte Maas.
Sowohl die Kanzlerin als auch er selbst hätten sich sehr deutlich gegenüber Trump positioniert, sagte Maas zum Umgang mit dem US-Präsidenten. "Aber es ist auch wichtig, dass wir cool bleiben und uns nicht auf jedes Spiel einlassen", ergänzte er.
Seenotrettung: Maas dringt auf schnelle Geflüchteten-Verteilung
Maas dringt auf eine schnelle Lösung bei der Verteilung der Geflüchteten aus der Seenotrettung. "In der Frage der Flüchtlinge, die aus dem Mittelmeer gerettet werden, brauchen wir eine europäische Lösung innerhalb weniger Wochen", sagte Maas in dem Interview mit der "Frankfurter Rundschau".
"Wir können Italien und Spanien nicht allein lassen", ergänzte er. "Dafür muss nicht jeder der 28 Mitgliedstaaten in gleichem Umfang an der Lösung beteiligt sein", so der Bundesaußenminister. "Wer nicht mitmacht, soll sich in anderen Bereichen engagieren, etwa bei der Bekämpfung der Fluchtursachen."
Foto: Donald Trump, über dts Nachrichtenagentur