Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) hat zu mehr Zivilcourage im Kampf gegen Rechtspopulismus aufgefordert.
Die schweigende Mehrheit dürfe nicht zusehen, wenn im Alltag Rassismus, Sexismus oder Antisemitismus praktiziert würden, sagte der SPD-Politiker am Montag im Inforadio vom RBB. "Dann muss man dagegen aufstehen, dann muss man widersprechen und da ist jeder einzelne gefragt. Eine offene Gesellschaft, die gibt es nur wenn alle sie praktizieren und ihre Regeln verteidigen."
In jedem täglichen Einzelfall gelte es, Flagge für die Demokratie zu zeigen. Oppermann machte deutlich, dass er sich Sorgen um den Zustand der Demokratie mache. Man erlebe derzeit eine "Verrohung der Diskussionskultur", sagte er: "Mir macht Sorge, dass unsere robuste Demokratie und politische Stabilität in Deutschland verletzbar erscheint. Wir stehen unter Druck, gleichzeitig von innen und von außen. Von außen durch Putin, Erdogan, Trump. Aber auch von innen: Hass, Gewalt, Rassismus und Antisemitismus. Und dagegen muss sich die demokratische Mitte zur Wehr setzen."
Der Bundestagsvizepräsident übte in diesem Zusammenhang erneut scharfe Kritik an Bundesinnenminister Horst Seehofer. Der CSU-Chef habe sich im Asylstreit "verhalten wie ein AfD-Politiker in der Hoffnung, er werde jetzt viele AfD-Wählerstimmen bekommen". Das sei aber genau der falsche Weg. "Man muss aufzeigen, dass durch gute handwerkliche Politik, Probleme und Sorgen der Menschen auch tatsächlich aufgegriffen und gelöst werden", so Oppermann.
Foto: Thomas Oppermann, über dts Nachrichtenagentur