In der Debatte um das neue Islam-Buch von Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin (SPD) hat Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) eine Überprüfung des Werkes durch die Partei angekündigt.
Scholz sagte "Bild am Sonntag": "Die SPD wird das Buch prüfen. Meine Bitte an die Medien: Macht dieses Buch nicht wichtiger als es ist."
Bereits vor der Veröffentlichung des Buches hatten mehrere Genossen ein Parteiausschlussverfahren gegen den ehemaligen Berliner Finanzsenator gefordert. Frühere Versuche der SPD, Sarrazin wegen seines Buches "Deutschland schafft sich ab" aus der Partei zu werfen, waren allerdings gescheitert.
Scholz hat das neueste Werk seines Parteifreundes nach eigenen Angaben noch nicht gelesen: "Und nach der Lektüre seines früheren Buches hoffe ich, dass mir diese erspart bleibt. Seine Werke sind nicht erbaulich und alles andere als überzeugend."
Mit Blick auf die schlechten Umfragewerte der SPD gab sich Scholz gelassen: "Wir sind auf einer Langstrecke und müssen cool bleiben. Nur weil uns das jetzt beim verrückten Asylstreit in der Union gelungen ist, verbessern sich nicht gleich die Umfragewerte. Wenn wir klare Haltung zeigen und auf Dauer das richtige tun, werden sich die Bürger 2021 bei dem Gedanken an einen SPD-Kanzler oder eine SPD-Kanzlerin wohl fühlen."
Emnid: GroKo kommt nur noch auf 47 Prozent, SPD 17%
Die Große Koalition verliert in der von Emnid gemessenen Wählergunst weiter und hätte derzeit keine Mehrheit. Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut wöchentlich für "Bild am Sonntag" erhebt, müssen CDU/CSU einen Punkt abgeben und erreichen nur noch 30 Prozent.
Die SPD verharrt bei 17 Prozent.
Jeweils einen Prozentpunkt zur Vorwoche zulegen können die FDP auf 9 Prozent und die AfD auf 15 Prozent. Damit ist die AfD gleichauf mit den Grünen, die erneut 15 Prozent erreichen.
Die Linke fällt von 10 auf 9 Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen erneut 5 Prozent. Für den Sonntagstrend hatte Emnid zwischen dem 9. und 15. August genau 2.942 Personen befragt. Frage: "Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?"
Foto: Thilo Sarrazin, über dts Nachrichtenagentur