Die umstrittene Anti-Patriotismus-Kampagne der „Jungen Grünen“ (JG) stößt auch innerhalb ihres Verbandes auf Widerstand. Die JG Hessen haben sich ausdrücklich von der Aktion des Bundesvorstandes distanziert. Dessen ungeachtet rennen Linke angesichts des fußballbegeisterten Fahnenmeeres gegen die offen gezeigte Vaterlandsliebe an.
von Hans Heckel
Die Grenze zwischen konstruktivem Patriotismus und aggressivem Nationalismus sei „beliebig verschiebbar“, resümiert die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“). Daher existiere sie nicht. Und deshalb ist laut „SZ“ jede Form von Patriotismus letztlich abzulehnen. Besser sei es, die Menschen weg von der Vaterlandsliebe hin zu weltoffenen Demokraten zu entwickeln, deren „Patriotismus“, wenn überhaupt, allein auf der Verfassung und der Wertschätzung des Menschen an sich beruhe.
Eine merkwürdige Argumentation: Berichte über schreckliche Beziehungstaten, wo beleidigte Menschen ihren Partner umbringen, belehren uns, dass die Grenze zwischen Liebe und Hass generell fließend ist – so eben auch die Grenze zwischen Vaterlandsliebe (Patriotismus) und Fremdenhass (Nationalismus). Bedeutet dies, dass die Liebe eine „problematische Regung“ sei, die wir überwinden sollten?
Dieser simple Vergleich lässt durchblicken, wie wenig „wissenschaftlich“ die nun wieder zitierten Studien wirklich sind. Die Arbeiten spiegeln eher die schwere (Selbst-)Traumatisierung ihrer Autoren wider. Wer tiefer bohrt, entdeckt als eigentlichen Kern oft nicht mehr als ordinäre Deutschfeindlichkeit.
Selbst die historische These gegen den Patriotismus ist löchrig geworden. Ja, übersteigertes Nationalgefühl hat Völker oft gegeneinander gehetzt. Doch gerade heute erlebt Europa, wie das genaue Gegenteil, die Leugnung nationaler Eigenheiten und ihres Gewichts, ebenso gefährlich werden kann.