LKA geht von rund 50 Clans in NRW mit Tausenden Mitgliedern aus. Es können aber auch mehr sein. Kontakte zu anderen kriminellen Großfamilien in Bremen, Niedersachsen und auch zu den bundesweit berüchtigten Clans in Berlin.
Die Clan-Kriminalität in Nordrhein-Westfalen breitet sich offenbar immer weiter aus. "Wir haben rund 50 Clans in NRW - plus minus x. Ganz genau kann man das nicht sagen, weil die Clans zum Teil unterschiedliche Namen haben", sagte Thomas Jungbluth, leitender Kriminaldirektor für Organisierte Kriminalität des Landeskriminalamtes NRW, der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag).
Die Sicherheitsbehörden gehen demnach von einer Mitgliederstärke im unteren fünfstelligen Bereich aus. Aber nicht alle Clanangehörige seien kriminell.
"Es gibt Personen, die sind noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten oder im Zusammenhang mit Straftaten aufgefallen", sagt der Chefermittler des LKA. Das Dunkelfeld sei aber hoch. Es gebe zum Beispiel Clans, die mit unterschiedlichen Schreibweisen auffielen. "Einen Clan-Namen kennen wir allein in 16 verschiedenen Versionen.
Sie ändern teils ihre Namen, wechseln in türkische oder arabische Namen und versuchen so, aus dem polizeilichen Fokus zu gelangen", sagte Jungbluth. Die Clans in NRW pflegten laut Jungbluth Kontakte zu anderen kriminellen Großfamilien in Bremen, Niedersachsen und Skandinavien und auch zu den bundesweit berüchtigten Clans in Berlin. Tätig seien sie in legalen und illegalen Geschäftsfeldern.
"Wir finden sie zum Beispiel im KFZ-Handel und im Verleih. Es gibt Clans, die verleihen hochwertige Autos wie Lamborghinis. Andere betreiben Schlüsseldienste und erheben völlig überteuerte Gebühren für ihre Arbeit", sagte Jungbluth.
Die Ermittlungsbehörden prüften derzeit sehr intensiv, ob und wie sie in den Bereich Immobilieninvestment einsteigen, vor allem in den Erwerb von Schrottimmobilien. Natürlich seien sie auch im Rotlichtmilieu aktiv, in NRW aber nicht ganz so stark ausgeprägt wie in Berlin. "Neben Gewalt- und Eigentumsdelikten sind Clanmitglieder häufig in Rauschgiftkriminalität verwickelt. Zu legalen Einnahmequellen gehören auch Sozialleistungen", sagte Jungbluth.