Überall Jahresrückblicke. Leider erfahren Sie dort selten, was Sie im vergangenen Jahr wirklich bewegt hat. Stattdessen huldigen politisch korrekte Bilder die Arbeit der Großen Koalition. Vorbild DDR-Medien?
von Thomas Heck
Die ersten Jahresrückblicke laufen schon seit Ende November über deutsche Fernsehsender. Leider erfahren Sie dort selten, was Sie im vergangenen Jahr wirklich bewegt hat, werden doch dort politisch korrekte Bilder präferiert, die die Arbeit der Großen Koalition ins rechte Licht rücken, damit das "gute Werk" fortgesetzt werden kann.
Da bleibt wenig Spielraum für kritische Beiträge und wer sollte diese aber auch liefern. Denn wenn das Jahr 2018 eines gelehrt hat, dann, dass der Traum von einer vom Staat unabhängigen Presse endgültig ausgeträumt ist.
Wie konnte man aber auch erwarten, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk, in deren Führungsgremien und Aufsichtsräten Regierungspolitiker sitzen, nicht weisungsgebunden ist oder gar unabhängig agieren kann. Spätestens seit der ehemalige Anchorman der Heute-Sendung vom ZDF zum Regierungssprecher mutierte, muss es auch dem letzten Bürger gedämmert haben, dass es an Distanz zwischen Journalisten und Politik mangelt.
Und nicht erst seit dem Fall Claas Relotius dämmert es auch dem naivsten Leser, dass es auch bei den Print-Medien von SPIEGEL, FOCUS oder BILD nicht mit rechten Dingen zugeht.
Zu viele erfundene Geschichten haben den Leser mürbe und müde gemacht. Die Journaille hat es schlichtweg übertrieben. Und wenn jetzt Besserung gelobt wird, sollte man sich vergegenwärtigen, dass Claas Relotius eben nicht beim Jobcenter vorstellig geworden ist und zur Fließbandarbeit umsatteln muss. Nein, der verdingt sich demnächst bei einem anderen Medium, nachdem er beim SPIEGEL rausgeworfen wurde. Nur, dass kaum einer wusste, dass Relotius bereits bei der NZZ seien Märchen verbreitete, bevor er aufflog und flugs vom SPIEGEL übernommen wurde.
Bleiben Sie daher auch 2019 kritisch und hinterfragen Sie die Geschichten aus Tausendundeine Nacht .
Ob der Nazi-Mob von Chemnitz, ein Umsturzversuch in der Ostzone mit einem Luftgewehr, das Fachkräfte-Märchen, bis heute merkwürdige Migrationszahlen, Junckers Ischias, Umfrageergebnisse in ARD und ZDF: denken Sie selbständig, informieren Sie sich in verschiedenen Medien und stellen Sie Fragen. Noch leben Sie in einem Staat, wo dies zwar schwieriger, aber dennoch möglich ist.