Der neue "Relotius" heißt Dirk Gieselmann, freier Autor bei zahlreichen Zeitungen. Er wurde nun bei Süddeutsche Zeitung, ZEIT und SPIEGEL gefeuert. Doch die betroffenen Qualitätsmedien halten sich immer noch bedeckt.
Dirk Gieselmann veröffentlichte als freier Journalist in zahlreichen Medien, darunter im Spiegel, Süddeutsche Zeitung und Zeit. Für seine Arbeiten wurde er unter anderem mit dem Henri-Nannen- wie auch dem Reporterpreis ausgezeichnet.
Bei der Zeit sind angeblich in einem Drittel von rund 50 Texten Fehler aufgefallen, bei denen man darauf folgend feststellen wollte, ob es sich um Flüchtigkeiten handele oder System dahinter stecke.
Die ZEIT schreibt in der Abteilung "Blog" zum Thema. Gehört eigentlich auf die Startseite. Doch man versucht offenbar den Fall zu vertuschen. Auch der Name und infrage stehende Artikel wurden nicht genannt:
"Die Medien der ZEIT beenden die Zusammenarbeit mit einem freien Mitarbeiter, der bei einem Täuschungsversuch beim Magazin der Süddeutschen Zeitung aufgefallen war. In den Jahren von 2015 bis 2018 hat dieser Autor auch 30 Beiträge für ZEIT ONLINE und elf Texte für DIE ZEIT geschrieben.
Insgesamt sind bei der Überprüfung der Beiträge bisher elf Texte mit einem oder mehreren Fehlern aufgefallen. Neben Schludrigkeiten und Unsauberkeiten waren auch einige Fehler darunter, die offenbar die Dramaturgie der Beiträge unterstützen sollten. In einem Absatz einer Reportage wurden zum Beispiel Ereignisse, die an mehreren Tagen spielten, zu der Beschreibung eines einzigen Tages verdichtet."
"Nachdem das Magazin der Süddeutschen Zeitung den freien Journalisten Dirk Gieselmann vor Veröffentlichung eines Textes dabei überführte, eine Protagonistin erfunden zu haben, hat auch die Zeit Fehler ausfindig gemacht, die gegen "Sorgfaltspflicht und die journalistischen Grundsätze" des Hauses verstoßen und zur Trennung des Autors führen. Darüber hinaus legt MEEDIA einen weiteren Spiegel-Fall offen, in dem Gieselmann offenbar bewusst unsauber arbeitete – ein gestörtes Verhältnis des Autors zur Wahrheit wird offensichtlich."