Weil er Merkels Flüchtlingspolitik kritisierte und ihm deshalb "AfD-Nähe" unterstellt wurde darf Künstler Axel Krause nicht an der Leipziger Jahresausstellung teilnehmen. - Nun wurde sogar die gesamte Veranstaltung abgesagt.
Die 26. Leipziger Jahresausstellung in der Baumwollspinnerei, die am Donnerstag beginnen sollte, findet nicht statt. Grund für die kurzfristige Absage seien "die Ereignisse der letzten Tage", teilte der Verein der Leipziger Jahresausstellung auf seiner Internetseite mit. Vorausgegangen war Ärger um politische Äußerungen des Künstlers Axel Krause.
Krause hatte zuvor auf seinem privaten Facebook-Profil Sympathien für die AfD und Kritik an der Flüchtlingspolitik kundgetan. "Die öffentlichen Äußerungen widersprechen den ethischen Grundsätzen unseres Vereins", hieß es in einer Stellungnahme des Vereins.
Der Vorstand des Leipziger Jahresausstellung e.V. hat am 31. Mai 2019 beschlossen, Axel Krauses Beitrag zur 26. LIA auszuschließen. Die öffentlichen Äußerungen Axel Krauses widersprechen den ethischen Grundsätzen unseres Vereins.
Wir können an dieser Stelle nicht mehr die Kunst vom Künstler trennen. Die Ereignisse der letzten Tage haben uns die politischen Dimensionen der Auswahl der Bilder Axel Krauses vor Augen geführt.
In Konsequenz dieser Einschätzung tritt der Vorstand des Leipziger Jahresausstellung e.V. zum 1. Juni 2019 geschlossen zurück.
Politische Neutralität erweist sich in diesen Zeiten als unmöglich. Der Verein bekennt sich zur Freiheit der Kunst.
Facebook-Post Axel Krause, Stellungnahme:
Da ist sie "Die Taube vom Dach", eines der beiden Bilder, welches ab Donnerstag bei der 26. Leipziger Jahresausstellung zu sehen sein sollte! Ganz ohne Hitlergruß und Hakenkreuz! Es hätte alles so schön N O R M A L sein können - jemand schlug mich als Teilnehmer vor, die Jury stimmte mehrheitlich für mich und meine Arbeiten, ich malte fleißig an meinen Bildern und freute mich, mal wieder im Kreise meiner Kollegen ausstellen zu können!
Doch ein so friedliches und beschauliches Miteinander schien Arne Linde, Moritz Frei, Daniel Krüger, Laura Eckert, Felix Leffrank und einigen anderen nicht möglich. Während es mir eine Selbstverständlichkeit ist, auch mit Kollegen auszustellen, die ich zu meinen politischen Gegnern zähle, ist einigen jungen Kollegen dies offensichtlich nicht möglich. Was dann folgte, ist den Medien zu entnehmen.
Das ich deren Protest und den Angriff auf meine Person nicht unbeantwortet lasse, versteht sich von selbst. Da wird dann auch schon mal ein frecher Post in die humorfreie revolutionäre Zone hinein als Beitrag zur Eskalation verstanden! Erwartet man, dass ich duldsam ausharre, alles über mich ergehen lasse, weil ich schließlich froh sein kann, dass so einer wie ich überhaupt teil nehmen darf?
Nun gut. Der Jahresausstellungsvereint hat sich redlich Mühe gegeben und über lange Strecken sich um poltische Neutralität bemüht. Dafür möchte ich ihm an dieser Stelle meine Hochachtung aussprechen! Ich weiß, das ist nicht einfach!
Dass sie mich dann doch rausgeschmissen haben, schien mir die Notbremse gewesen zu sein. Ich vermute, der Druck der protestierenden revolutionären Jungkünstler war zu heftig und jeder Mensch und jeder Vorstand kennt die Grenze dessen, was man zu ertragen im Stande ist. Deshalb hege ich an dieser Stelle auch keinen Groll. Die Totalabsage ist allerdings schon bedauerlich! Nicht allein für mich, sondern eben auch für die vielen Künstler, die gern ausgestellt und kein Problem gehabt hätten, das mit mir an ihrer Seite zu tun.
Nun ist es wie es ist, ein riesen Wirbel um Nichts, bzw. um etwas was nichts von Bedeutung sein müsste. Ist es aber, wie wir sehen. Und darüber müssen wir reden! Dafür ist das ganze Theater am Ende vielleicht doch etwas Nutzbringendes! Ich hoffe, es gelingt diese Chance zu nutzen!
PS.: Von den Artikeln, die nun schon wieder in der Welt sind, gibt es einige, die den Versuch unternehmen, mich mit Bemerkungen unterhalb der Gürtellienie zu diskreditieren!
Ich bin ein bisschen Müde, was diese Dinge angeht. Nicht jeder, der versucht mir an's Bein zu pinkel, verdient meine Aufmerksamkeit! Deshalb grundsätzlich zu meiner Arbeit und meiner Person an Sie, liebe Journalisten:. Den Titel "Maler der neuen Leipziger Schule" gebe nicht ich mir, sondern die Kollegen Ihrer Zunft! Unabhängig davon, ob sich damit ein Qualitätskriterium verbindet oder nicht, ich brauche diese Bezeichnung nicht! Sie ist mir gleichgültig!
Ebenso ob Sie mich nach Rang in die 2., 3. oder 7. Reihe einsortieren! Und natürlich, Sie haben Recht, es gibt Kollegen, die haben mehr Ausstellungen, sind in wichtigeren Sammlungen vertreten und verkaufen auch besser und teuerer als ich! So ist das und es ist für mich in Ordnung! Ich bin bestrebt eine gute Arbeit zu machen und denke, das mir das nicht selten gelingt!
Es gibt nicht wenige, die schätzen was ich tue und geben dafür auch eine Menge Geld aus! Das kommerzieller Erfolg jedoch nicht allein von der Qualität des Kunstwerkes abhängt, weiß jeder seit dem Piero Manzoni seine Scheiße in Dosen verkaufen ließ!