Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, kritisiert die neue Corona-Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten.
"Viel zu testen ist an sich vernünftig, die Testpflicht ist aber Aktionismus, von dem ich wenig halte", sagte Weigeldt der "Welt" (Samstagausgabe). Die Risikogebiete seien "viel zu pauschal" eingeteilt worden, und "viele Hausärzte" nicht für einen riesigen "Ansturm von Testwilligen" ausgestattet.
Weigeldt bezeichnete es zudem als "absurd", dass Reiserückkehrer dem Arzt glaubhaft machen müssten, tatsächlich im Ausland gewesen zu sein - etwa durch einen Boarding-Pass oder eine Hotelrechnung.
"Wir sind Ärzte, die dafür da sind, Menschen zu behandeln und nicht die Außenstelle des Bundesgesundheitsministeriums. Wie soll ich denn auch überhaupt eine Hotelrechnung überprüfen? Wer da wann genau wo gewesen ist? Die Patienten können mir alles Mögliche auf den Tisch legen", sagte Weigeldt. "Das ist doch wahnwitzig."
Darüber hinaus sprach sich Weigeldt gegen eine Maskenpflicht im Unterricht zum jetzigen Zeitpunkt aus. "Solange wir noch bundesweit um die 1.000 Neuinfektionen täglich haben, halte ich eine Maskenpflicht im Unterricht nicht für notwendig."
Es sei allerdings vernünftig, wenn die Kinder auf den Gängen Masken trügen. Solange sie aber im Klassenzimmer mit Abstand zueinander säßen, sei es sinnvoller, wenn sie keine aufhaben müssten. "Man bekommt mit Masken schlechter Luft, die Leistungsfähigkeit kann eingeschränkt sein."
Foto: Corona-Testung, über dts Nachrichtenagentur