Matthias Schrappe, Professor für Klinische Infektiologie und ehemaliger stellvertretender Vorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit der Bundesregierung, rechnet damit, dass eine Impfkampagne gegen Corona mehrere Jahre dauern würde.
Gemeinsam mit Kollegen sei er in einer Modellrechnung von 60 Millionen Menschen ausgegangen, die geimpft werden müssten, sagte Schrappe den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).
"Wenn man es schaffen würde, pro Arbeitstag 60.000 Impfdosen zu verabreichen, würde man 1000 Arbeitstage brauchen, also etwa vier Jahre", erklärt der Mediziner.
"Das ist wahrscheinlich noch zu optimistisch." Impfprogramme in der Vergangenheit - wie gegen Pocken oder Polio - hätten Jahrzehnte gedauert.
"Eine Impfkampagne ist nicht die Bereitstellung des Impfstoffes allein", erklärte Schrappe. "Das ist ein komplizierter gesellschaftlicher Prozess." Allein einen Konsens zu finden, wer zuerst geimpft werde, sei schwierig. "Das können nicht Ärzte entscheiden, dass muss die Politik regeln, am besten gesetzlich, über das Parlament."
Foto: Werbung für AHA-Regeln, über dts Nachrichtenagentur