Der US-Professor, der die Finanzkrise richtig vorhergesagt hatte und seither "Dr. Doom", also Dr. Untergang genannt wird, äußerte sichbesonders besorgt über die Dynamik der Abschwächung: "Diese Krisen verlaufen sehr schnell. Und sie verlaufen gleichzeitig." Früher seienKrisen in einem Land durch Wachstum in anderen Ländern abgefedert worden. "Doch jetzt ist die Weltwirtschaft buchstäblich im freien Fall."
Roubini sagt der Weltkonjunktur eine lange Durstrecke voraus. Sie habe im Dezember 2007 angefangen - " und wenn wir Glück haben, dann wird es vielleicht Ende 2010 langsam besser". Doch es seiauch möglich, dass es viel länger dauere, warnte der Ökonom im stern:"Ich glaube, die Weltwirtschaft wird in eine Phase der Deflation eintreten: fallende Preise, auch für Rohstoffe, steigende Arbeitslosigkeit." Eine weltweite Stagnation über Jahre, das sei das größte Risiko.
Der 50-Jährige rügte im stern, dass die europäischen Politiker dieFolgen der US-Krise "massiv unterschätzt" hätten. Der Kontinent hinkebei der Krisenbekämpfung immer noch hinterher: "Europa hat bislang zuwenig getan." Offenbar handele man nach dem Motto: "zu wenig, zu spät".
Roubini forderte weitere Zinssenkungen: "Die Zinsen der Zentralbanken sind immer noch zu hoch. Sie sollten bei null Prozent liegen." Außerdem seien Steuererleichterungen, umfassende Konjunkturpakete und Hilfen für notleidende Banken erforderlich.