Der DAX hat gestern wieder ein neues Allzeithoch markiert. Allerdings kam es anschließend erneut zu einem Rücksetzer und damit wieder zu einem Fehlsignal.
Von Sven Weisenhaus
Der DAX hat gestern wieder ein neues Allzeithoch markiert. Zuvor hatten bereits die Indizes an der Wall Street neue Rekordstände erreicht. Und der Nikkei notiert so hoch wie zuletzt vor fast zwei Jahren. Mit diesem Rückenwind sprang der DAX gleich zur Handelseröffnung auf sein neues Allzeithoch.
Schon am vergangenen Mittwoch und damit vor dem verlängerten Wochenende der Börse-Intern berichtete ich über ein neues Allzeithoch im DAX, das sich allerdings als Fehlsignal entpuppte. Der DAX fiel in seine seit Anfang Mai laufende Seitwärtskonsolidierung zurück (siehe folgender Chart). Noch am Freitag schloss der Index dort, wo er bereits am 8. Mai notierte (blauer Pfeil).
Und die Gefahr für eine Wiederholung ist aktuell recht hoch. Zwar konnte der DAX dieses Mal mit einer Kurslücke auf ein neues Allzeithoch steigen, was man als Ausbruchs-Gap sehen könnte, doch da es im weiteren Tagesverlauf erneut zu einem scharfen Rücksetzer kam (siehe folgender Chart), scheint sich dies als Ermüdungs-Gap zu entpuppen.
DAX im Trendkanal
Zudem: Zeichnet man die grüne und rote Linie etwas anders (siehe folgender Chart), dann blieb der DAX innerhalb eines leicht aufwärts gerichteten Trendkanals.
Und in diesem könnte der DAX auch leicht wieder bis auf 12.650 Punkte zurückfallen, ohne das bullishe Bild dieser Formation zu zerstören.
Kursziel der Target-Trend-Methode abgearbeitet
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt man beim Blick auf den bekannten Target-Trend-Chart:
Der DAX ist heute lediglich an die Mittellinie bei 12.945 Punkten herangelaufen und hat damit dieses Kursziel abgearbeitet. Solange diese Marke nicht überwunden wird, bleibt das Chartbild im Vergleich zur Target-Trend-Analyse vom vergangenen Mittwoch quasi unverändert. Insofern bleiben neue Long-Positionen, die man alleine mit neuen Allzeithochs begründet, riskant.
13.000 Punkte im Visier
Erst wenn die Mittellinie möglichst mit Schwung überwunden werden kann, lautet das neue Kursziel der Bullen 13.300 Punkte. Zuvor muss man bei 13.000 Punkten aber bereits einen psychologischen Widerstand durch die runde Marke einkalkulieren. Häufig kommt es auch an solchen Hürden zu Gegenbewegungen. Dann könnte der DAX unter die Mittellinie zurückfallen und damit einen erneuten Fehlausbruch produzieren.
Die 13.000er Marke hätte die Kurse dann lediglich angezogen, weil die Bullen diese unbedingt noch auf der Anzeigetafel stehen sehen wollten. Auf dieses Szenario hatte ich bereits am Mittwoch hingewiesen. „Dann rechne ich allerdings damit, dass dieses Niveau nicht bereits im ersten Anlauf deutlich überschritten werden kann“, schrieb ich dazu. Gewinnmitnahmen wären nämlich sehr wahrscheinlich.
Fazit
Trotz neuer Hochs bleibt die übergeordnete Aufwärtsdynamik im DAX, insbesondere seit Anfang Mai, eher schwach. Und dies birgt innerhalb der möglichen charttechnischen Formationen entsprechendes Rückschlagpotential. Das gilt selbst für bullishe Chartformationen.
Deshalb bleibt mein Rat: Halten Sie sich mit neuen Long-Trades weiterhin zurück und lassen Sie, wie hier mehrfach beschrieben, die bestehenden Long-Positionen mit eng gefassten Stopps laufen. Short-Trades sind derweil nur für sehr kurzfristig agierende Trader geeignet.
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