„Die Gesellschafter haben entschieden, uns denuneingeschränkten Rückhalt zu geben, damit wir jederzeit handlungsfähigsind“, sagte von Krockow, der Sprecher des Führungsgremiums ist. ÜberZeitpunkt oder gar Höhe einer möglichen Kapitalerhöhung machten dieGesellschafter keine Angaben. In den nächsten Wochen seien aber keineMaßnahmen dieser Art geplant. Den Einstieg eines externen Investorsschlossen die Gesellschafter ebenso aus wie staatliche Hilfen oderGarantien. „Diese Krise hat uns härter getroffen, als wir je gedachthätten – aber trotzdem kommen wir da durch“, sagte von Krockow.
Die Bank hat nach eigenen Angabenderzeit eine Kernkapitalquote (Tier 1) von 10,7 Prozent. In den erstensechs Monaten des Jahres hat das Kölner Bankhaus eigenen Angabenzufolge das verwaltete Vermögen um 1,7 Milliarden Euro gesteigert. ZweiDrittel davon seien Neugeld von Kunden.
Die RatingagenturFitch hatte die Bankgruppe, die ihren Konzernsitz vor zwei Jahren nachLuxemburg verlegt hatte, das Kölner Bankhaus und die zum Konzerngehörende BHF-Bank vergangene Woche von "A" auf "A-" heruntergestuftund mit einer weiteren Verschlechterung der Bonitätsnote gedroht,sollte die Bank die Risiken nicht weiter senken und das Kapitalerhöhen. Fitch erwartet demnach für das zweite Halbjahr eineKapitalerhöhung.
Nach Informationen des Handelsblatts warzuvor eine stärkere Herabstufung diskutiert worden. Dies hatte nachAngaben aus Regierungskreisen Befürchtungen in der Finanzaufsicht überdie Stabilität von Sal. Oppenheim ausgelöst. Finanzministerium, Soffinund die Finanzaufsicht BaFin lehnten eine Stellungnahme ab. LuxemburgsSchatzamtsminister Luc Frieden war für eine Stellungnahme nichterreichbar.
Sal. Oppenheim war in den vergangenen Jahrenstark gewachsen und mit der Übernahme der Frankfurter BHF-Bank zurgrößten Privatbank Europas aufgestiegen. Im vergangenen Jahr musste dieBank jedoch einen Vorsteuerverlust von 144 Millionen Euro im Konzernverkraften. Beim Kölner Bankhaus lag der Vorsteuerverlust mit 179Millionen Euro noch etwas höher. Für dieses Jahr kündigte die Bankoperativ schwarze Zahlen an. Ob auch netto Gewinne erzielt würden,stehe noch nicht fest, weil Kosten für die Restrukturierung undArcandor anfielen, sagte Janssen.