Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) ist nach Kanzlerin Angela Merkel (CDU) der Politiker, dem die Deutschen das größte Vertrauen schenken. In einer Umfrage für das Hamburger Magazin stern schob sich der erst seit fünfMonaten amtierende Minister an SPD-Kanzlerkandidat und Außenminister Frank-Walter Steinmeier vorbei auf den zweiten Platz.
Das Magazin fragte, welchem Politiker die Bürger am meisten vertrauen. Im Vergleich zu einer gleichen Umfrage vor vier Monaten gewann zu Guttenberg 15 Punkte hinzu. Mit nun 61 Punkten liegt er nur noch 5 Punkte hinter Merkel, die mit 66 Punkten die Spitze hält. Auf dem dritten Platz folgt mit 57 Punkten Finanzminister Peer Steinbrück (SPD). SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier dagegen hat deutlich an Zuspruch verloren.
Er brach im Vergleich zur vorigen Umfrage um 6 Punkte ein und belegt mit 53 Punkten nur noch Rang vier.Bislang hatte er stets den zweiten Platz behauptet. Auch SPD-Chef Franz Müntefering büßte Vertrauen ein. Er rutschte mit 48 Punkten aufRang fünf ab und büßte 4 Punkte ein.
Dramatisch verloren hat Steinmeier auch bei der Frage, wen die Deutschen direkt zum Kanzler wählen würden. Nach der wöchentlichen stern- und RTL-Umfrage würden sich nur noch 18 Prozent für Steinmeierentscheiden, drei Punkte weniger als in der Woche zuvor. Es ist der schlechteste Wert für den SPD-Kanzlerkandidaten seit seiner Nominierung im September 2008. Angela Merkel dagegen gewann vier Punkte hinzu und stieg auf ihren Jahresbestwert von 58 Prozent. Die Kanzlerin liegt damit 40 Punkte vor Steinmeier.
Forsa-Chef Manfred Güllner erklärte im stern den Steinmeier-Absturz damit, dass die Deutschen ihn lange als Außenminister kannten und schätzten. Nun mische er sich verstärkt in die Wirtschaftspolitik ein - und da werde ihm nicht die nötige Kompetenz zugetraut. Geschadet habe ihm auch sein Arcandor-Einsatz. Güllner: "Die Leute haben nicht eingesehen, weshalb ausgerechnet ein maroder Kaufhauskonzern mit Steuergeldern gerettet werden soll." Guttenberg dagegen werde von den Deutschen als eigenständig empfunden, er rede relativ klar und beziehe eindeutig Position. Güllner: "Außerdem haben die Menschen das Gefühl, dass er sich nicht nur, wie im Fall Opel oder Arcandor, an die Großen ranschmeißt, sondern sich auch um die kleinen Unternehmen kümmert."
Das "bürgerliche" Lager hat seinen Vorsprung in der Wählergunst weiter ausgebaut. In der wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins stern sowie des Fernsehsenders RTL kletterte die Union im Vergleich zur Vorwoche um 1 Punkt auf 37 Prozent. Es ist derbeste Wert für CDU/CSU in diesem Jahr. Für die FDP würden sich erneut15 Prozent der Wähler entscheiden. Gemeinsam ergibt sich für Union und Liberale damit eine klare Mehrheit von 52 Prozent der Stimmen.
Die SPD verharrt wie in der Vorwoche auf ihrem Jahrestief von 21 Prozent. Die Grünen verbesserten sich um 1 Punkt und erreichen zum zweiten Mal in diesem Jahr 13 Prozent. Die Linkspartei fiel um 2 Punkte auf 9 Prozent und liegt damit deutlich unter ihrem selbstgesteckten Ziel von "Zehn Prozent plus X". Zusammen kommen SPD,Grüne und Linke nur noch auf 43 Prozent. Mit 9 Punkten Differenz ist der Abstand zwischen "bürgerlichen" und "linkem" Lager so groß wie lange nicht. Für "sonstige Parteien" würden 5 Prozent der Wähler stimmen.