Der Energiekonzern E.On hält nach der von der EU verhängtenKartellstrafe in Höhe von 553 Millionen Euro an seiner Ergebnisprognosefür 2009 fest und will einen bereinigten Konzernjahresüberschuss zehnProzent unter dem Vorjahreswert von 5,6 Milliarden Euro erwirtschaften.
„Wirstreben weiterhin an, unsere Ergebnisprognosen zu erfüllen. Durch dieschwere globale Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf unsereKunden sowie durch unerfreuliche Ereignisse wie jetzt den erneutenStillstand des Atomkraftwerks Krümmel wird 2009 aber sicher ein schwerzu prognostizierendes Jahr sein“, sagte E.On-Finanzvorstand MarcusSchenck im Interview mit der WirtschaftsWoche.
„Das von Brüsselangeordnete Bußgeld werden wir als Sonderbelastung im neutralenErgebnis verbuchen. Es mindert zwar unseren Nettogewinn, aber nichtunseren bereinigten Konzernüberschuss. Das heißt aber nicht, dass wirdas Bußgeld akzeptieren“, so Schenck weiter.
Im zweiten Quartal habeE.On auch keine weiteren Abwertungen auf die 2008 erworbenenBeteiligungen in Spanien und Italien vornehmen müssen, auf die derKonzern im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Euro abgeschrieben hatte.“Wir werden den Kauf der spanischen Viesgo-Einheiten und das neueItaliengeschäft in der Halbjahresbilanz zum 30. Juni diesen Jahresvollständig erfasst und keine weiteren Abschreibungen verbucht haben.”Ausden Beteiligungen erwartet Schenck sogar positive Effekte für denMittelzufluss aus dem operativen Geschäft. „Mit unseren neuenBeteiligungen dürfte der operative Cash-Flow auf acht bis neunMilliarden Euro jährlich anwachsen, und damit können wir in etwa unsereCash-Investitionen von neun Milliarden Euro decken.“ 2008 hatte deroperative Cash-Flow bei 6,7 Milliarden Euro gelegen.
Trotz derjüngsten Belastungen und entgegen einiger Analystenprognosen gehtSchenck davon, dass E.On auch 2009 seine Kapitalkosten verdienen wird.Die Zielmarke von 9,1 Prozent vor Steuern werde dieses Jahr erreicht,erklärte er gegenüber dem Düsseldorfer Magazin. Zudem soll dieSchuldenquote leicht zurückgehen. Zuletzt lag E.On dort bei einemVerhältnis des Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen(Ebitda) zur wirtschaftlichen Nettoverschuldung (45 Milliarden Euro)von 3,2. „Wir wollen ein wenig runter, aber am Jahresende dürfte weitereine Drei vor dem Komma stehen“, so Schenck.
Damit sei auch dasBonitäts-Rating im A-Bereich zu halten. „Ein Rating von A minus wäretemporär auch noch akzeptabel, aber mit unserem eine Stufe höherliegendem A haben wir einfach mehr Wasser unterm Kiel“, so derE.On-Finanzvorstand.Den Aktionären verspricht Schenck lautWirtschaftsWoche weiterhin “50 bis 60 Prozent“ des bereinigtenKonzernüberschusses auszuschütten: „Für 2008 haben wir 51 Prozentausgeschüttet.
Bliebe diese Quote gleich, würde im Einklang mit demverringerten bereinigten Jahresüberschuss auch die Dividende um zehnProzent nach unten gehen. Aber auch eine Erhöhung derAusschüttungsquote ist prinzipiell denkbar – und damit eine konstanteDividende.“ Für das vergangene Jahr hatte E.On eine Dividende je Aktievon 1,50 Euro ausgeschüttet. Das auf Eis gelegte Aktienrückkaufprogrammwill E.On „bis auf weiteres“ nicht mehr fortführen.