Die Krise hat die Jobs in Branchen mit insgesamt mehr als zwölf Millionen Beschäftigten in Deutschland unsicherer gemacht.
Das ergibt eine interne Risikoabschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA), die dem Nachrichtenmagazin FOCUS in Auszügen vorliegt. Danach sind 18 Branchen, in denen vor der Krise 7,2 Millionen Menschen arbeiteten, inzwischen mit „sehr hohem Beschäftigungsrisiko“ behaftet.
Dazu gehören neben Automobil- und Maschinenbau sowie Metallerzeugung auch Finanzdienstleistungen, Zeitarbeit, Gastronomie und Hotellerie sowie nahezu alle Verkehrssparten. Zählt man die ebenfalls 18 Sektoren hinzu, die laut BA als „hoch“ gefährdet gelten, sind Branchen mit insgesamt 12,6 Millionen Mitarbeitern deutlichen Beschäftigungsrisiken unterworfen.
Wirtschaftszweigen mit zusammen 15,1 Millionen Beschäftigten bescheinigt die BA hingegen ein mittleres bis geringes Risiko. Die Auswertung berücksichtigt nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Insgesamt könnten, so ein weiteres Ergebnis der Analyse, bis Ende nächsten Jahres im schlimmsten Fall 1,7 Millionen Jobs tatsächlich verloren gehen.
Wirtschaftsleistung bald wieder auf dem Niveau von 2008?
Die Wirtschaftsleistung werde schon bald wieder das Niveau des Jahres 2008 erreichen, schreibt Walther Otremba, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. „Es wird nicht vier, fünf oder sechs Jahre dauern.“
Die Krise habe die Wirtschaftsordnung nicht beschädigt, die Marktwirtschaft und ihre Basisregeln seien unverändert intakt.Nötig sei jetzt Vertrauen in die „erprobte und erfolgreiche“ Wirtschaftsordnung. Otremba warnt: „Wer die Insolvenz gefährdeter Betriebe generell verhindern will, verzichtet anderswo mindestens auf genauso viele Arbeitsplätze, wie er zu retten meint.“
Auch eine staatliche Regulierung von Löhnen, Preisen, Gehältern und Gewinn ist laut Otremba kontraproduktiv: „Das erzeugt Knappheit und behindert neues Wachstum.“
Auch eine schärfere Regulierung lehnt Otremba ab: „Wer bestimmte Finanzgeschäfte bei uns verbietet, schafft Prosperität – in entfernten Regionen der Welt.“ Otrembas These: „Der Markt kann gar nicht radikal sein, weil er der humanste, allein auf Freiwilligkeit aller Beteiligten setzende Begegnungsort der Menschen ist.“