Spektakulärer Datendiebstahl bei Goldman Sachs. Ein ehemaliger Chef-Händler der Investmentbank sollim Juni ein geheimes Softwareprogramm für den Handel mit Wertpapieren gestohlen undeine Kopie davon an einen Computerserver in Deutschland geschickthaben. Von dieser Kopie fehlt bisher jede Spur.
Die strenggeheime Software für Wertpapiergeschäfte soll der 39-jährige Sergey Aleynikov an seinen letzten Arbeitstagengestohlen haben. Bestätigt sich der angebliche und somit spektakuläreCode-Klau, handelt es sich um den absoluten Supergau für dasFinanzinstitut.
Aleynikov wurde Freitag verhaftet und nach Zahlung einer Kaution von 750.000 Dollar wieder entlassen. Er bestreitet es, die streng geheime Software für Wertpapiergeschäfte gestohlen zu haben. Vorgeworfen wird ihm, dass er die Daten Anfang Juni heimlich heruntergeladen und via Internet Internet nach Deutschland geschafft haben soll.
Bei der gestohlenen Softwarere handelt es sich um ein komplexes Programm zur Unterstützung des Eigenhandels mit Aktien undanderen Wertpapieren.
Mithilfe dieses Programms sei es möglich, in Sekundenschnelle und mit hohen Volumina in die Märkte einzugreifen, insbesondere bei Aktien und Rohstoffen, erklärte die Staatsanwaltschaft in New York.
Das Programm versucht außerdem regelmäßig wiederkehrendeMuster im Kursverlauf einzelner Papiere zu erkennen und diese für denComputerhandel bei Goldman Sachs einzusetzen. Wer den Code besitzt,kann theoretisch das Verhalten der Goldman-Händler imitieren odervorwegnehmen und der Bank so beträchtlichen Schaden zufügen.
Sergey Aleynikov, ein Einwanderer aus Russland mitamerikanischem und russischem Pass, hatte im Mai 2007 bei Goldmanangefangen und bekam den Titel eines Vizepräsidenten fürAktienstrategie mit einem Jahresgehalt von 400.000 Dollar. Vor ein paarWochen hatte er gekündigt, um zu Teza Technologies, einer kleinen, neugegründeten Firma für Finanztechnologie, in Chicago zu wechseln.