Hier fliegt der Chef noch selbst: Niki Lauda im Cockpit
Ein Jet der Niki -Fluggesellschaft auf dem Flug von Ibiza nach Mallorca. Die Passagiere staunten nicht schlecht, als sie die Stimme aus dem Cockpit vernahmen: "Guten Tag, mein Name ist Niki Lauda - ihr Kapitän". Mein erster Gedanke: Hier fliegt der Chef also noch selbst.
Wer jetzt aber glaubt, dass Niki Lauda richtig "Gas" gegeben hat und seinem Jet das Äusserste abverlangte, der irrt. Niki flog sehr besonnen - sehr zur Beruhigung seiner Passagiere.
Spass am Fliegen hat der dreifache Formel I Weltmeister immer noch. Geschwindigkeit fasziniert ihn. Deshalb setzt er sich ab und zu gern auch ins Cockpit seiner Airline "NIKI", die mit Air Berlin kooperiert. So kann es also jedem mal passieren, dass er von einem Rennfahrer geflogen wird, wenn man Air Berlin wählt.
Lauda, begeisterter Ibiza Fan, verbrachte einige auf der Insel und flog den Airbus 320 höchstpersönlich von Ibiza aus über Palma nach Wien. Sehr zu meiner Enttäuschung absolvierte der Ex-Formel I Pilot keine schnittigen Flugmanöver. Es war ein superruhiger Flug mit der sanftesten Landung, die ich je erlebte. Der Übergang von der Luft auf die Rollbahn war absolut unspürbar. Fazit: Lauda ist ein guter Pilot.
Warum fliegt der Chef noch selbst? Warum hat er überhaupt eine eigene Airline? Lauda könnte doch mit seinen Millionen prima leben?
Eigentlich wollte sich Lauda tatsächlich "zur Ruhe" setzen. Eigens für diesen Zweck hatte er auf den Bahamas für 2,5 Mio. Euro eine Insel im Visier. Dort wurde es ihm aber schnell langweilig. Sein Traum: "Ich kauf mir eine Insel, stelle da ein Hotel mit 30 Zimmern hin, nehme fünf hübsche Mädchen, die es in Ordnung halten, besorg mir ein Wasserflugzeug und flieg damit meine Gäste hin und her. Die restliche Zeit sitze ich am Strand und habe nichts anderes als eine Badehose an."
Doch der Ruhestand ist nichts für den erfolgreichen Ex-Rennfahrer: "Die Insel war super, hatte einen zehn Kilometer langen Sandstrand. Dann hab ich dort am Strand gesessen. Es hat keine sechs Minuten gedauert, dann war mir fad..."
Er erwarb aus der Insolvenzmasse von Aero Lloyd einige Airbus und startete neu. Und damit ihm nicht langweilig wird, fliegt er auch ab und zu selbst: nach Mallorca, Ibiza, Gran Canaria oder Madeira.
Lauda hat als Airline - Gründer Erfahrung. Die "Lauda Air" fliegt heute noch - trägt allerdings nur noch seinen Namen. Austrian Airlines hat ihm die Anteile abgekauft. Vor einigen Jahren startete er mit "NIKI" neu - und manch ein Passagier wird wohl auch in Zukunft in den Genuss kommen, von einem echte Formel I Piloten geflogen zu werden.