Der Volkswagen-Konzern will die Porsche AG komplett übernehmen.
Das berichtet das Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL. Demnach soll die Porsche AG in zweiSchritten an VW verkauft werden. Die Wolfsburger übernehmen zuerst 49,9 Prozent und zu einem späteren Zeitpunkt die übrigen Anteile.
Die Porsche Automobil Holdingdürfte dafür rund acht Milliarden Euro bekommen und könnte ihre Schulden weitgehend tilgen. Möglicherweise übernimmt VW sogar noch das Autohandelshausder Familien in Salzburg, was ihnen über drei Milliarden Euro einbringen dürfte.
Der Intendant der Salzburger Festspiele Jürgen Flimm, 68, hat in einem Interview mit der „WirtschaftsWoche“ auf die Parallelen zwischen der gegenwärtigen Wirtschaftkrise und dem Theater hingewiesen.
Die Auseinandersetzung zwischen Porsche und Volkswagen sei schon wegen ihrer Übertreibungen und der Unverhältnismäßigkeit der Mittel eine „Superkomödie - und ein bisschen wie Dallas“. Zu beobachten, wie Ferdinand Piëch die Fäden zieht, sei „theatralisch eine Sensation“: Er gebe den „funkelnden Bösewicht“, der alle gegeneinander ausspielt – „eine faszinierende Gestalt“.
Wendelin Wiedekings Versuch hingegen, Volkswagen zu übernehmen, erinnere an Goethe: „Wiedeking ist eine Art Faust.“ Die Finanzwette von Porsche kommt dem langjährigen Intendanten des Hamburger Thalia Theaters „genauso wahnsinnig“ vor, wie die Wette zwischen Faust und Mephisto. „Was treibt die Menschen in diese Maßlosigkeit?“, fragt Flimm, „warum drängen diese Leute nach dem Immer-Mehr?“
Die Hybris der Akteure, die Arroganz der Mächtigen, das „pathologische Haben-Wollen“ erinnert ihn an das antike Drama – und an Shakespeare Rosenkriege, in denen es einzig um die Macht geht, „nur darum, wer vorn ist und wer nicht.“ Das sei, wie Shakespeare zeige, auf lange Sicht ruinös.
Der Kapitalismus, so Flimm, brauche deshalb ein Vorwarnsystem, jemanden, der „Kritik üben kann, ohne gleich vermöbelt zu werden“, eine Rolle, die bei Shakespeare der Narr ausfüllt. Eine solche Instanz habe womöglich bei Maria-Elisabeth Schaeffler und Adolf Merckle gefehlt, Figuren, die wegen der „unbedingten Identität“ mit dem Unternehmen „viel mehr Tragik“ hätten als ein „x-beliebiger Top-Manager“.