Ein Gutachten der Technischen Universität Berlin nährt den Verdacht, dass eines der Prunkstücke des Ägyptischen Museums Berlin, die Büste der PharaoninHatschepsut, eine Fälschung ist.
Einem Bericht des Nachrichten-Magazins DERSPIEGEL zufolge hat eine Materialanalyse gezeigt, dass der 16,5 Zentimeter hohe Pharaoninnen-Kopf – offiziell aus „bräunlichem Granit“ gefertigt – in Wahrheit aus einem „Magnesit-Siderit-reichen Gestein“ hergestellt wurde.
Von keiner anderenBüste vom Nil ist dieser Werkstoff bekannt. Bei den Tests kam zudem eine „faserige“ Substanz zum Vorschein, die „synthetisch“ sein könnte, heißt es in dem Gutachten:„In der Baustoffindustrie finden derartige Materialien als Kalksandstein oder Mörtel Verwendung.“
Der Befund bestärkt Zweifel der internationalen Fachwelt ander Skulptur, die Hatschepsut mit angeklebtem Kinnbart zeigt. Vergleichbar nur mit Kleopatra, regierte sie vor 3500 Jahren als erste Frau über das Nilreich. Die Königinließ vier der höchsten Obelisken des Reichs aufrichten, berühmt ist ihr gewaltiger Totentempel von Dair al-Bahari. Ihr Stiefsohn Thutmosis III. jedoch versuchte,alle Bildnisse seiner Stiefmutter zu zerstören.
Das Berliner Exemplar galt deshalb als besonders seltenes und damit kostbares Stück. Im Jahr 1986 war es fürknapp eine Million Mark vom Ägyptischen Museum erworben worden. Wenn sich der Fälschungsverdacht bestätigt, wäre die Hatschepsut-Büste damit eines derteuersten Falsifikate, die je von einem Ägyptischen Museum gekauft wurden.