Wenn jetzt die Börsen eine Rallystarten, werden viele Fonds, Börseninternetportale,Börsenbriefe noch gerade so gerettet. Wenn sich die Kriseallerdings noch ein Jahr oder länger hinzieht, wird es nochviele Opfer geben.
Heute erhielt ich die Nachricht,dass die Internationale Anlegermesse (IAM) in Düsseldorf indiesem Jahr ausfallen wird. Die nächste IAM soll erst AnfangSeptember 2010 stattfinden. In der Presseerklärung auf der Seiteder IAM heißt es:
"Diese Entscheidung istuns schwer gefallen. Doch ganz offensichtlich steht der Markt derzeitKopf“, erläutert Wilhelm Niedergöker,Geschäftsführer der Messe Düsseldorf. "Die Finanz- undBankenkrise hat zu strukturellen Verwerfungen und einer tiefenVerunsicherung unter privaten und institutionellen Anlegerngeführt. Das oberste Ziel der Geldanlage ist derzeit Sicherheit.Dementsprechend steht der Kapitalerhalt im Vordergrund. Ebensomüssen die Anleger verloren gegangenes Vertrauen inFinanzinvestments zurückgewinnen. Gleichzeitig sind neueFinanzprodukte, die diesen Anforderungen entsprechen, nur begrenzt inSicht.
Allein im zweiten Halbjahr 2008 haben rund eine Million Deutsche der Börse den Rücken gekehrt. “
Harter Tobak, aber nicht unwahr. Ichhatte allerdings schon auf der Invest in Stuttgart gehört, dassviele Austeller der Messe in Düsseldorf fern bleiben wollten,einfach weil es sich nicht mehr lohnt. Traurig, traurig. Für einenAntizykliker sind solche Nachrichten ein typischer Hinweis darauf, dassvielleicht doch schon der Boden hinter uns liegt.
Lange darf es auch nicht mehr dauern
Wie Sie gemerkt haben, war ich inden letzten Tagen geschäftlich unterwegs. Gestern Morgen habe ichmich mit einem Kollegen getroffen, der sehr gut in der Finanzbrancheverdrahtet ist. Er meinte, wenn jetzt die Börsen eine Rallystarten, werden viele Fonds, Börseninternetportale,Börsenbriefe noch gerade so gerettet. Wenn sich die Kriseallerdings noch ein Jahr oder länger hinzieht, würde es nochviele Opfer geben. Das Problem ist wohl, dass einige dieserUnternehmen in den Jahren 2007 / 2008 viel investiert haben, in neueGebäude oder neue Projekte etc. Und dann kam die Krise und diebisherigen Gewinne bröckeln weg.
Für viele Internetseiten undNewsletter ist es zudem ein großes Problem, dass die Banken undEmittenten zurzeit kaum noch Werbung machen. Auch das wirkt sich aus.In den USA sieht man bereits, dass viele Börsen-Blogs, aber auchandere Internetseiten aus diesem Bereich verschwunden sind.
Um Stockstreet müssen Siesich übrigens keine Sorgen machen, das nur mal nebenbei. Wir sindnicht von Werbung abhängig und so gut aufgestellt, dass wir auchnoch mehrere Jahre Krise gelassen überstehen können. Dashängt natürlich auch damit zusammen, dass alle unsereRedakteure erfahrene Trader sind und wissen, wie man auch in solchenPhasen an den Börsen noch Geld verdienen kann. Und wir haben sogarweitere Projekte in der Pipe. Zudem erscheint im Oktober das Buch:„Die hohe Kunst des (Day-)Tradens“ von Torsten Ewert undmir. Aber natürlich macht es sich auch bei uns bemerkbar, wenn in Deutschland 1 Mio. Menschen keine Lust mehr auf Börse haben - keine Frage.
Obwohl, es ist wieder sotypisch: In der Krise, in der potenzielle Anleger investierenmüssten, wenden sich die Kleinanleger von den Börsen ab, umdann wieder gierig zu werden, wenn die Börsen gerade wieder in derNähe der Hochs sind. Und zum Schluss sind immer die anderenschuld, die Banken, die Analysten, die Medien...
Ein Rückblick und ein Ausblick:
In Steffens-Daily vom 03.07.2009hatte ich Ihnen zwei Vergleichscharts vorgestellt: Den DAX nach dem 11.September 2001 und den DAX im Jahr 2005. In beiden Fällen bildetesich eine SKS, deren Nackenlinie gebrochen wurde. In beiden Fällenstellte sich dieser Bruch als Fehlsignal heraus, und es folgte einmassiver Anstieg:
Diese beiden Charts haben einegroße Ähnlichkeit mit der aktuellen Entwicklung im DAX(siehe Chart unten). Für uns ist in diesem Zusammenhang die Frageinteressant, wie es weiter geht. Zwei Szenarien kristallisieren sichheraus: Es kann nach dieser Rally, die wir gerade erleben, ähnlichwie 2002 zu einem erneuten, starken Einbruch kommen, der die Kursevielleicht sogar auf neue Tiefs treibt. Denkbar wäre bei diesemSzenario auch eine Seitwärtsbewegung.
Es kann aber genauso gut sein, dass wir wie im Jahr 2005 eine dynamische Fortführung der Rally erleben.
Entscheidung auf dem aktuellen Niveau
Die erste Entscheidung dazu wirdgenau im Bereich des Kopfniveaus bei 5.200 bis 5.300 Punkten fallen.Bei der SKS, die sich um den Jahreswechsel 2001/2002 bildete,scheiterte die Rally an dem Widerstand bei 5.470 Punkten, also etwasoberhalb des Kopfniveaus. Das würde in der aktuellen Situation der5.300er Marke im DAX entsprechen. Bei der SKS im Jahr 2005 gab es inder Nähe des Kopfniveaus auch eine kleine Konsolidierung, doch dieKurse stiegen zügig weiter.
Sollte der DAX also im Bereich der5.200 – 5.300er Marke scheitern, wäre das bereits ein rechtdeutliches Signal dafür, dass die Rally nicht weiter geht.
Interessant ist, dass bei der SKS imJahr 2005, nachdem die Rally fortgeführt wurde, das Kopfniveau bei4.400 Punkten noch einmal von oben getestet wurde (siehe grünerPfeil). Das war die endgültige Bestätigung dafür, dassdie Rally weitergehen wird. Dieser Test belegt zudem, wie wichtigdieses Kopfniveau für den weiteren Verlauf im DAX werden wird.
Prognosen
Zum Abschluss habe ich noch einmal die jeweiligen Prognosen, die sich aus dem Vergleich mit den Schulter-Kopf-Schulter-Formationenaus der Vergangenheit ergeben, in den aktuellen DAX-Charteingezeichnet. Die Prognosen sind als gestrichelte Linien dargestellt.
Es steht zu erwarten, dass wir amKopfniveau der SKS im DAX eine Konsolidierung sehen werden. Scheiternhier die Kurse, ist mit einer Seitwärtsbewegung oder weiterfallenden Kursen zu rechnen.
Sollte das Niveau und die 5.300erMarke nachhaltig überwunden werden, wäre dies ein ersterHinweis darauf, dass die Rally dynamisch fortgeführt wird. DieserHinweis würde sich verdichten, wenn es etwas später zu einemTest von oben kommt. An dieser Stelle wird sich eine zweite, sehrgute Einstiegschance ergeben.
Steffens Daily --->stockstreet.de