Am 14. Juli stufte die renommierte Ratingagentur S&P Commercial Mortgage-Backed Securities (CMBS [synthetische Schuldscheinprodukte auf US-Gewerbeimmobilien]) von der Bestnote AAA herab in den den Bereich des Junk-Status. Hintergrund war die sich verschlechternde Lage bei Gewerbeimmobilien. Betroffen: Die Top-Adressen der Wallstreet, wie z.B. unter anderem Goldman Sachs, JP Morgan Chase, Wachovia.
Nach heftigen Protesten der betroffenen Häuser besann sich S&P jedoch nun eines besseren und stufte die betroffen Titel wieder hoch. Gestern noch hart an der Grenze zu Junk (BBB-) heute schon wieder AAA (Bestnote). Dieser Rating-Hokuspokus bewegt derzeit die Gemüter in den USA.
Hintergrund: Ohne Toprating können die Papiere nicht im Rahmen eines Programms der Notenbank Federal Reserve als Sicherheit im Gegenzug für Kredite hinterlegt werden. Aus diesem Grund hatten die betroffenen Kredithäuser die Ratingagentur "darauf aufmerksam gemacht", das Downgrading "doch noch mal zu überdenken". S&P reagierte prompt.
"Wir haben eine Reihe von Nachfragen von Marktteilnehmern erhalten in Bezug auf unsere Vorgehensweise bei der Einstufung, die uns veranlasst haben, unseren Ansatz klarzustellen", teilte S&P mit.
Das Vorgehen ist Wasser auf die Mühlen derer, die das Geschäftsmodell der Ratingagenturen grundlegend attackieren. Der Hauptvorwurf: Agenturen wie S&P, Moody's und Fitch sind bei der Beurteilung von Wertpapieren alles andere als unabhängig, da die Emittenten für die Ratings zahlen - und im Gegenzug Gefälligkeitsurteile erwarten.