Chefökonomen warnen vor Konjunktureuphorie. "Der Rezession folgt keine kräftige Erholung, sondern lediglich eine blutleere wirtschaftliche Aufwärtsbewegung".
Spitzenökonomen in Deutschland werten die kräftige Eintrübung des US-Verbrauchervertrauens als Indiz dafür, dass die Bewältigung der globalen wirtschafts- und Finanzkrise noch einige Zeit dauern wird.
"Der erste Rückgang des Verbrauchervertrauens nach der Anstiegsserie seit Februar sollte uns daran erinnern, dass die Welt nach der Krise schwierig genug bleiben wird", sagte der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, am Freitag im Gespräch mit Handelsblatt.com.
Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, sprach bei Handelsblatt.com von enttäuschenden Daten. Die Eintrübung des Verbrauchervertrauens erinnere daran, "dass der Rezession keine kräftige Erholung, sondern lediglich eine blutleere wirtschaftliche Aufwärtsbewegung folgen dürfte", sagte er. Schließlich dürften die US-Immobilienpreise noch bis weit in das kommende Jahr hinein fallen. "Das schmälert das Vermögen der US-Konsumenten, sie werden mehr sparen müssen."
Gleichwohl vertrat Krämer die Ansicht, dass die Rezession nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA zu enden scheine. "Schließlich ist der Lehmansche Unsicherheitsschock abgeklungen und die Unternehmen holen einen Teil der unterlassenen Investitionen nach", erklärte der Ökonom.
Auch nach Einschätzung des Dekabank-Ökonomen Kater konnte der freie Fall der Konjunktur wohl inzwischen gestoppt werden. Bei aller Freude über diese Entwicklung dürfe man aber nicht den Blick für "die Herausforderungen der Nach-Krisen-Welt" verlieren, betonte er. Die Bewältigung der hohen Arbeitslosigkeit gerade in den USA gehöre dazu. Wenngleich die Vereinigten Staaten über sehr flexible Arbeitsmärkte verfügten, seien die Herausforderungen doch gewaltig, sagte Kater.
"Jahrelang ist die Produktionsstruktur in der US-Wirtschaft durch eine künstlich aufgeblähte Konsumnachfrage verzerrt worden", gab der Ökonom zu bedenken und fügte hinzu: "Das gilt es zu korrigieren, und das benötigt aller Erfahrung nach einige Zeit."