Rechtzeitig vor der wichtigen Aufsichtsratsitzung von Continental am Donnerstag sprechen sich Gläubigerbanken nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ/Dienstagsausgabe) für eine Kapitalerhöhung aus.
Sie verlangen auch, dass Conti und Mehrheitsaktionär Schaeffler mittelfristig getrennte Wege gehen. Damit wäre der gesellschaftsrechtliche Zusammenschluss der Continental AG und Schaeffler KG vorerst vom Tisch. In diesem Zusammenhang ist auch ein Brief von vier Gläubigerbanken von Continental zu verstehen, von dem in Bankenkreisen die Rede ist und der wenige Tage vor der Aufsichtsratssitzung von Continental am Donnerstag an den Vorstandsvorsitzenden Karl-Thomas Neumann geschickt worden ist. In dem Brief machen sich die vier Banken im Namen von 30 Mitgliedern des Conti-Konsortiums für eine schnelle Kapitalerhöhung stark. Sie plädieren zudem dafür, dass Conti weiterhin seine Eigenständigkeit verfolgt.
Diese sogenannte „Stand-alone"-Lösung" für die Refinanzierung der hochverschuldeten Continental sei ein gangbarer Weg, heißt es. Selbst wenn es verschiedene Optionen für ein Zusammengehen beider Unternehmen gebe, scheint den Wortführern des Bankkonsortiums der Strukturierungs- und Abstimmungsprozess so komplex zu sein, dass in ihren Augen nur eine langfristig akzeptable Lösung gibt, nämlich getrennte Geschäftspläne für beide Gesellschaften.
Der Brief der britischen Barclays Capital, der niederländischen ING sowie der französischen BNP Paribas und Calyon (der Investmentbankarm der Crédit Agricole) munitioniert Vorstandschef Neumann darüber hinaus für sein von den Schaefflers mit Missfallen begleitetes Ansinnen, eine Kapitalerhöhung über mindestens 1 Milliarde Euro vorzunehmen. Und die Munition ist scharf: Denn diese Banken sollen dem Vernehmen nach für insgesamt knapp 30 Mitglieder im Konsortium sprechen und für mehr als die Hälfte eines syndizierten Kredites stehen. Dieser wird in dem Brief nun überraschend mit 13,5 Milliarden Euro beziffert, deutlich höher als bisher angenommen.