Man sollte doch vermuten, dass sich nach demReigen positiver Wirtschaftsnachrichten die Risikoneigung der Investorenvermindert und der Goldpreis sinkt.
Aber das Gegenteil passiert, Gold undSilber machen sich auf den Weg zum lange ersehnten Ausbruch! Also welcheunverbesserlichen Pessimisten zweifeln trotz medialer Positivberieselung amAufschwung und der angeblich doch nicht drohenden Inflation? Auch die negativenBankenkommentare wollen einfach nicht fruchten.
Etliche Banken starren wiegebannt auf die Bestände des SPDR Gold Trust und interpretieren jeden Verkaufin der Weise, dass sich ein Goldpreisrückgang anschließen muss. Aber er kommtnicht. Der SPDR hat schon immer ein geteiltes Echo hervorgerufen und Misstrauengeweckt. Bei den relevanten Anlegern hat sich wohl herumgesprochen, dass manbeim SPDR berechtigte Zweifel haben kann, ob das Gold physisch zu 100%hinterlegt ist. Aber es gibt einige gute Alternativen wie die Gold ETFs vonJulius Bär oder der ZKB und beide wachsen weiter (im 2. Quartal 2009 um 21 bzw.7 t gewachsen, Quelle: WGC).
Im Hintergrund müssen noch ganz andere Kräftewirken – außerhalb der manipulierten COMEX oder der ETFs – die den Preis nachoben ziehen. Bis die Nachricht bekannt wurde, hatte auch niemand eine Ahnung,dass China seit 2003 seine Goldbestände um 76% auf jetzt 1.054 t aufstockte.Damit hat man erst einen kleinen Teil des Weges auf die anvisierten 4.600 tzurückgelegt! In diesem Jahr ist mit einer Minenproduktion von ca. 2.400 t zurechnen, eingeschlossen der ca. 290 t der Chinesen und der 130-150 t derRussen. Dieses Gold steht dem Weltmarkt nicht zur Verfügung, verbleiben alsonur ca. 1.970 t.
Wer sich nur etwas mit der Mentalität der Chinesen auskennt,der weiß, dass sie oftmals ganz anders handeln als sie reden. ChinasWährungsreserven betragen derzeit 2,13 Billionen USD, davon 801,5 Mrd. inUS-Staatsanleihen. Das Damoklesschwert eine drastischen Dollarabwertung hängtständig in der Luft. Bis jetzt hat die USRegierung im Haushaltsjahr 2008-09(endet am 30. September) ein Minus von 1,086 Billionen USD angehäuft. Am Endedes Haushaltsjahres soll es 1,8 Billionen USD betragen. Aktuell beträgt dieGesamtschuld 11,605 Billionen USD.
Was den Bürgern droht, wenn gespart und nicht mehr dasfrische Geld mit der Gieskanne verteilt wird, das sieht man jetzt inKalifornien. Ist das die gerechte Strafe für jahrzehntelanges Leben über dieVerhältnisse?
Die Masse derer, denen jetzt die Krankenversorgung oder Bildunggekappt wird, gehörte wohl nie zu denen, die sich in der kalifornischen Sonneräkeln konnten. Der Sonnenstaat ist nur ein Vorreiter, denn hier war dieImmobilienblase besonders schlimm. Anderen US-Bundesstaaten steht das gleichebevor. Über 1,5 Mio. Immobilien sind in den 6 Monaten per Ende Juni inRückstand geraten, bis Jahresende werden 3,2 Mio. (Juni alleine 336.173Zwangsversteigerungen) erwartet und besonders bemerkenswert ist, dass nichtmehr sub-prime, sondern prime (Hypothekenschuldner anfänglich guter Bonität)jetzt unter die Räder kommt. Über 8,3 Mio. Hausinhaber haben jetzt mehrSchulden, als das Haus wert ist.
Als positiv wurde kürzlich interpretiert, dassdie Käufe von Immobilien im Juni um 3,6% Jahresrate auf 4,89 Mio. gestiegensind. Das ist nicht verwunderlich, denn die Banken sitzen auf Bergen vonHäusern, die im Wert weiter sinken und schnellstens um jeden Preis auf denMarkt müssen. Was vielen hier nicht bekannt ist, ist die Tatsache, dass eineHypothek in den USA wirklich nur mit dem Haus besichert ist, man als Personnicht persönlich haftet.
Kann man die Zinsen nicht mehr bedienen, gibt man denSchlüssel der Bank, die auf dem Minus hocken bleibt, und zieht von dannen. Einvöllig verrücktes System, das auch zum Missbrauch eingeladen hat! Weiteregigantische Verluste warten und auch die 275 Mrd. USD der US-Regierung für dieHausbesitzer sollen nach Pressemeldungen kaum wirken.
Wie ich neulich schonschrieb, war die durch den Immobilienboom ausgelöste Konsumwelle der Amerikanerdie Haupt-Triebkraft der Weltwirtschaft der letzten Jahre. Der „Ersatz“ durchstaatliche Milliardenprogramme reicht noch nicht aus und so geht es weiterabwärts. Nicht linear, aber merkbar. Von großer Wichtigkeit ist auch eineMeldung, die Michael Mross --->BIS Alarm: 6 Billionen weniger Kredit kürzlich kommentierte, nämlich derglobale Rückgang der Kreditvergabe.
Wie die BIZ berichtet, ist die globaleKreditvergabe der Banken per Ende März um über 6 Billionen USD gesunken,alleine von Januar bis März waren es 1,5 Billionen USD. International warenEnde März 29,4 Billionen USD vergeben, verglichen mit 35,8 Billionen imVorjahr.
Seit über 30 Jahren waren die Kredite ständig gewachsen und hatten imMärz 2008 die Spitze erreicht. Was bedeutet das jetzt? Die großenIndustriestaaten, besonders die USA, werden weiter massive Billionen-Programmeauflegen müssen, denn bekanntermaßen bedeutet eine Kreditkontraktion das Endedes Systems. Da sich die neuen Schulden immer weniger auf Millionen einzelnerWirtschaftssubjekte (Privatpersonen, Firmen etc.) verteilen, muss der Staat alsgroßer Staubsauger her und die Lücke füllen. Es führt – bis dieVerschuldungsorgie der Privaten und Firmen neu beginnt – kein Weg an massiverStaatsverschuldung vorbei.
Lassen Sie sich daher nicht von den vorübergehendbesseren Meldungen beeinflussen. Der Tanz auf dem Vulkan ist längst nicht zuEnde und der Druck, grundlegende Änderungenam Wirtschaftssystem vorzunehmen, ist immer noch nicht groß genug. Goldverharrt zu recht sehr weit oben und der kommende Ausbruch wird nach obenerfolgen!