Das 2. Quartal hielt im Detail einige Überraschungen bereit. Auf dernegativen Seite lag der private Verbrauch, der stärker als erwartet um1,2% nachgab. Einen neuerlichen massiven Einbruch gab es bei denLagerinvestitionen, die so stark zurückgeführt wurden wie nie zuvor.Sie drückten die Veränderungsrate um 0,8 Prozentpunkte und waren damitletztlich für den BIP-Rückgang verantwortlich.
Der Außenbeitrag entwickelte sich positiv. Er war isoliert betrachtetfür 1,4 Wachstumpunkte verantwortlich. Dies ist respektabel, auch wennwir hier noch etwas mehr erhofft hatten. Sehr differenziert stellt sichdie Entwicklung bei den Bruttoanlageinvestitionen dar. Insgesamt fielediese, ebenfalls in annualisierter Rechnung, um 13,5%, womit sich dasAbwärtstempo gegenüber dem 1. Quartal jedoch auf ein Drittel reduzierthat. Dabei gaben die Unternehmensinvestitionen, etwa gleich verteiltüber die gewerblichen Bau- und die Ausrüstungsinvestitionen, um knapp9% nach. Im 1. Quartal war der Rückgang vier Mal so stark gewesen. DieStabilisierungsanzeichen sind hier also trotz des Rückgangs sehrdeutlich. Dagegen fielen die Wohnungsbauinvestitionen nochmals um fast30%.
Die Detailergebnisse des 1. Quartals werfen unseres Erachtens einleicht günstigeres Licht auf die US-Wirtschaft als das Gesamtergebnis.Dies liegt vor allem an den Investitionen, deren Abschwungstempo sichschneller als von uns erwartet verlangsamt hat. Zudem war derLagerabbau im 1. Quartal rasanter als zu erwarten war, wobei hier auchnoch die Vorquartale nach unten revidiert wurden. In diesem Tempo kanndies nicht weitergehen, da die Läger irgendwann erschöpft sind, so dassdie Produktion von dieser Seite in näherer Zukunft profitieren sollte.
Dennoch sehen wir nach den neuesten Daten ein Abwärtsrisiko für unserebisherige 2009er BIP-Prognose von -2,2%. Dies liegt aber nicht amErgebnis des 2. Quartals, sondern an den zum Teil massiven Revisionen,die für das Vorquartal und die vorangegangenen Jahre vorgenommenwurden. So wurde die BIP-Rate für Q1 2009 von -5,5% auf -6,4% gesenkt.Zudem war die US-Wirtschaft schon 2008 wesentlich schwächer als bislangausgewiesen. Das BIP-Wachstum für 2008 wurde von +1,1% auf +0,4% nachunten genommen. Infolge der Revisionen startete die US-Wirtschaft auchmit einem etwas größeren Unterhang ins laufende Jahr.
Die US-Wirtschaft befindet sich also schon etwas länger in einer nochschwächeren Verfassung als bislang ausgewiesen. Dafür sind die Chancenauf eine konjunkturelle Erholung leicht gestiegen. Die Daten haltensomit für jeden etwas bereit.