Die Deutsche Börse soll als Reaktion auf den verschärften Wettbewerb durch alternative Handelsplattformen wie ChiX und Turquoise ihre Gebühren senken. Das fordert Wolfgang Gerke, Mitglied im Börsenrat. „Die Deutsche Börse sollte der Marktführer sein und dabei auch die günstigsten Preise haben“, sagte Gerke der Wirtschaftszeitung €uro am Sonntag.
„Preissenkungen dürfen dabei auch zu Lasten der Rendite gehen. Langfristig stärkt das die Position der Börse und liegt deshalb auch im Interesse der Aktionäre.“ Der Börsenrat hatte am Donnerstag eine Vorverlegung des Börsenstarts von 9 Uhr auf 8.30 Uhr als Reaktion auf den Wettbewerb vorerst abgelehnt.
Kritisch äußerte sich Gerke über die Rolle der Deutschen Bank im Kontrollgremium der Deutschen Börse, da sie sowohl intensiver Nutzer der Börse ist, seit einiger Zeit aber auch einen Teil ihres Handels auf der alternativen Handelsplattform ChiX abwickelt und am Aufbau des Wettbewerbers Turquoise beteiligt ist. „Die Rolle der Deutschen Bank im Börsenrat ist ein Grenzfall“, sagte Gerke. „Wenn sie bei den alternativen Handelsplattformen auch noch in den Aufsichtsgremien vertreten wäre, hätten wir eine Interessenkollision, die in der Tat problematisch wäre.“