Gustl Mollath-Affäre: Psychiater soll sich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung in einen Widerspruch verwickelt haben.
Von Leon Berger
Eine Schlüsselfigur im Fall Gustl Mollath hat sich anscheinend in einen Widerspruch verwickelt. Gustl Mollath hatte am 5.8.2004 in einem Brief an das Amtsgericht Nürnberg Strafanzeige gegen den Psychiater Dr. Michael Wörthmüller wegen Freiheitsberaubung, Körperverletzung und Nötigung gestellt. Mollath behauptet in dem Schreiben, dass er die Verbindung von Dr. Wörthmüller zu den "
Die Begründung der Befangenheit in dem auf den 1.7.2004 datierten Schreiben von Dr. Wörthmüller an das Amtsgericht Nürnberg enthält nun eine Angabe, die einer anderen angeblichen Angabe von Dr. Wörthmüller gegenüber der Süddeutschen Zeitung im Jahr 2012 widerspricht. In dem Brief von 2004 gibt Dr. Wörthmüller an, dass er mit Gustl Mollath vor der angeordneten Begutachtung Kontakt hatte und dass Gustl Mollath ihn und seinen mit ihm befreundeten Nachbarn (der ein Finanzanleger ist) aufsuchen wollte. Laut dem Artikel der Süddeutschen Zeitung hat Dr. Wörthmüller jedoch 2012 behauptet, dass er Gustl Mollath 2004 zufällig auf der Straße begegnet sei, als Gustl Mollath seinen Nachbarn (den Finanzanleger) gesucht habe. Es ist bisher ungeklärt, wie Dr. Wörthmüller die unterschiedlichen Angaben erklärt und ob der Artikel der Süddeutschen Zeitung die Äußerung von Dr. Wörthmüller richtig wiedergibt. Weder Dr. Wörthmüller noch Olaf Przybilla, einer der beiden Autoren des Artikels der Süddeutschen Zeitung, haben bisher (Stand 13.12.2012, 13.30 Uhr) auf Email-Anfragen zu den unterschiedlichen Angaben reagiert. Angabe Dr. Wörthmüller 2004: "Leider ist es so, dass ich in der vergangenen Woche bereits persönlichen Kontakt mit Herrn Mollath hatte, mich insbesondere ein Nachbar, mit dem ich freundschaftlich verbunden bin, ausführlich über seine Sichtweise der Angelegenheit Mollath informierte (Herr Mollath wollte auch jenen aufsuchen)." Angabe Dr. Wörthmüller 2012 laut Süddeutscher Zeitung: "Er schildert den Grund für seine Befangenheit so: Bevor er als Gutachter vom Gericht in der Sache Mollath angefragt worden sei, habe es eine zufällige Begegnung mit Mollath auf der Straße gegeben, fast vor der Haustür des Psychiaters. Mollath sei wohl auf der Suche nach dem Nachbarn des Psychiaters gewesen, einem Finanzanleger. Offenkundig, um mit diesem ins Gespräch über etwaige dunkle Geldgeschäfte in der Schweiz zu kommen, die womöglich nicht nur über die Nürnberger Filiale der Hypo-Vereinsbank abgewickelt wurden. Mollath sah den Finanzmakler darin verstrickt und zeigte ihn auch an. Und er wollte ihn wohl an diesem Tag selbst zur Rede stellen. So kamen er und der Gutachter ins Gespräch. Als der Psychiater später dann ausgerechnet den Mann begutachten sollte, mit dem er aus schierem Zufall schon auf der Straße über einen möglichen Schwarzgeldkomplex geredet hatte, lehnte er dies ab." Weitere Informationen: "Die verschwiegene Lücke in der Berichterstattung über den Fall Gustl Mollath.", http://www.mmnews.de/index. Quellen: 1) Süddeutsche Zeitung, "Der dritte Mann", 29.11.2012, http://www.sueddeutsche.de/ 2) Brief von Gustl Mollath vom 5.8.2004 an das Amtsgericht Nürnberg, http://www.gustl-for-help.de/download/2003-2005-Mollath- 3) ZDF, Frontal21, 4.12.2012, "Abgeschoben in die Pssychiatrie", http://www.zdf.de/ 4) Brief von Dr. Wörthmüller an das Amtsgericht Nürnberg, datiert auf den 1.7.2004, http://www.gustl-for-help.de/download/2003-2005-Mollath- 5) Brief von Dr. Wörthmüller an das Amtsgericht Nürnberg, datiert auf den 5.7.2004, http://www.gustl-for-help.de/download/2003-2005-Mollath-Dokumente.pdf