Kein Tag ohne neue Wahn-Meldungen aus Brüssel. Weil Tabak in der EU so schlecht wächst, wollen die Kommissare den Tabakanbau wieder subventionieren.
Die Europäische Union will die Subventionierung des Tabakanbaus wieder einführen. Das sieht ein Antrag des EU-Agrarausschusses vor, über den die EU-Abgeordneten am Mittwoch in Straßburg im Rahmen der Agrarreform abstimmen sollen. Das berichtet die "Hagener Westfalenpost" (Mittwochausgabe) mit Bezug auf den südwestfälischen CDU-Europaabgeordneten Peter Liese.
Demnach hat der Agrarausschuss einen Antrag angenommen, der die Auszahlung von produktbezogenen Flächenprämien vorsieht; in der Liste der förderfähigen Produkte taucht auch Tabak auf. Hinter dem Vorschlag stehen vor allem die südeuropäischen EU-Länder. Die Tabak-Subventionierung war erst im Jahr 2010 abgeschafft worden. Liese sprach sich entschieden gegen den Vorstoß aus, zumal in der EU gerade über die Einführung abschreckender Fotos auf Zigarettenschachteln diskutiert werde: "Ich hoffe schon aus gesundheitlichen Gründen, dass der Antrag im Parlament keine Mehrheit finden wird", sagte er der Zeitung.
Pikant an der Tabakanbau-Subvention: Diese soll aus den gleichen Töpfen gespeist werden, aus denen auch Anti-Raucher-Kampagner finanziert werden. Typisch EU-Logik eben. - Noch ist unbekannt, welche Lobby die EU-Kommissare dazu bewegt haben, Gelder für den Tabakanbau zu spendieren.