Globale Aktienmärkte stehen nach einem Stotter-Quartal vor wichtigen Marken: werden die Widerstände nach oben durchbrochen, könnten neue Rekorde bevorstehen. Der Grund: Wegen Rezessionsängsten lockt billiges Geld durch die Notenbanken.
von Sven Weisenhaus
Die Aktienmärkte sind sehr stark in die neue Handelswoche gestartet. So konnte der Dow Jones gestern zum Beispiel seine trendbestätigende Konsolidierung in Form eines Dreiecks (blaue Linien im folgenden Chart) regelkonform nach oben auflösen, ein knappes neues Trendhoch seit dem Dezembertief markieren und bis an das Hoch vom 08.11.2018 bei 26.277,82 Punkten vorstoßen.
Dieser horizontale Widerstand hatte den Bullen schon am 25. Februar Probleme bereitet und zwang die Kurse in die Konsolidierung. Doch dass es dabei nicht zu stärkeren Rücksetzern kam und die Bullen nun die Hürde bereits wieder in Angriff nehmen können, deutet darauf hin, dass sie lediglich neuen Schwung für den Ausbruch auf ein neues Trendhoch benötigt haben.
S&P 500 mit neuem Trendhoch
Im S&P 500 ist ihnen das neue Trendhoch sogar schon klar und deutlich gelungen. Hier konnten die Bullen die Kurse bis knapp vor das Hoch vom 26.01.2018 bei 2.872,87 Punkten treiben.
Allerdings steht der S&P 500 damit nun ebenfalls wieder an einem sehr wichtigen Widerstand, der auch noch durch die Begrenzungslinie des abgeflachten Aufwärtstrends (blaue Linien) verstärkt wird. Deshalb müssen die Bullen aktuell noch mehr leisten, um nicht den Eindruck zu verstärken, dass ihnen langsam die Kraft ausgeht (abnehmende Aufwärtsdynamik).
Grundsätzlich spielen ihnen die Chartbilder dabei aber in die Hände. Denn natürlich ist das neue Trendhoch im S&P 500 und der Ausbruch aus der Dreiecksformation im Dow Jones sehr bullish zu werten.
DAX zurück an seiner Widerstandszone
Ähnliches gilt für den DAX. Auch er konnte, wie der Dow Jones, recht schnell an einen wichtigen Widerstand zurückkehren (siehe roter Pfeil im Chart) – nämlich in diesem Fall an den Widerstandsbereich, der bis zur Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten reicht (rotes Rechteck).
Dabei konnte gestern die Mittellinie bei 11.525 Punkten – aus Sicht der Target-Trend-Methode ein idealtypischer Widerstand – mit einer Aufwärtslücke klar überwunden werden (grüner Pfeil im Chart), nachdem sie zuvor den Anstieg bremste. Die Mittellinie und damit die Target-Trend-Methode haben damit wieder einmal bestens ihre Funktionalität bestätigt.
Zuvor war der DAX, wie bereits vor genau einer Woche berichtet, bis an eine Konsolidierungslinie und die Aufwärtstrendlinie mit Ursprung im September 2011 gefallen, die gemeinsam eine Kreuzunterstützung bildeten. Und von hier aus gelang die Rückkehr an die Widerstandszone. Auch hier hat die Target-Trend-Methode in Zusammenarbeit mit der klassischen Charttechnik also bestens funktioniert. Zudem war der Rücksetzer tatsächlich wie beschrieben nur „eine normale Gegenbewegung“ und es wurde „lediglich wieder etwas Luft aus den aufgeblasenen Kursen abgelassen [..], um damit den nächsten Aufstieg vorzubereiten“.
Trotz bullisher Signale eine problematische Entwicklung
Das schnelle Ende der Konsolidierungen ist in allen drei Indizes auf den ersten Blick sehr bullish. Auf den zweiten Blick stellt es sich aber auch als problematisch dar. Denn insbesondere in den US-Indizes haben weder die Dauer noch die Stärke der Rücksetzer ausgereicht, um die extrem überkaufte Situation abzubauen. Mit den jüngsten Anstiegen ist zwar das Potential vorhanden, noch ein Stückchen weiter zuzulegen, doch dann rechne ich wieder mit größeren Rücksetzern.
Im DAX könnte ich mir also noch einen kurzen Ausflug über die Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten vorstellen, der aber im ersten Anlauf nicht nachhaltig sein dürfte. Und wenn es in den US-Indizes besonders gut läuft, dann wäre hier sogar noch ein Angriff auf die Allzeithochs möglich. Schon am 26.02.2019 hatte ich diese Möglichkeit in Betracht gezogen und geschrieben, dass sich in diesem Fall die Seitwärtstendenz auf hohem Niveau als Trompete darstellen könnte, also als ein sich nach rechts öffnendes Dreieck.
Stopps können weiter nachgezogen werden
Doch nun gilt es zunächst einmal abzuwarten, wie die Anleger an den aktuellen Widerständen reagieren. Wenn Sie die Trading-Tipps aus den vorangegangenen Analysen befolgt haben, dann können Sie die Stopps für Long-Positionen nun weiter nachziehen – im S&P 500 von 2.722 auf 2.785 Punkte und im Dow Jones von der unteren Linie der Dreiecksformation an deren obere Linie.
Das gilt auch für die neue Long-Position im Dow Jones, die gemäß der Börse-Intern vom 28. März beim (dynamischen) Ausbruch aus der Dreiecksformation in Ausbruchsrichtung eingegangen werden konnte. Und im DAX könnte man die Mittellinie bei 11.525 Punkten zur Absicherung nutzen.
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