Das Brexit-Theater juckt die Aktienmärkte kaum noch. Das letzte Quartal war an den Börsen das beste seit 32 Jahren. Spitzenreiter: Börse Moskau. Doch Risiken bleiben. Eine globale Rezession droht.
von Andreas Männicke
Der britische Premier May muss eine Niederlage nach der anderen hinnehmen. Viele Briten glauben an einen baldigen Rücktritt von Premier May, was die Brexit-Frage aber nicht klären würde. May kämpfte bis zum Schluss, konnte aber auch bei der letzten Abstimmung am 31. März keine Mehrheit auf sich vereinigen. Die nächste Abstimmung ist nun am 10. April, nachdem die EU eine Verlängerung des EU-Austrittdatums bis 12. April genehmigt hat.
Wahrscheinlich wird dann Premier May die zweite Verlängerung des EU-Austrittdatums beantragen, wobei es zwei Varianten gibt. 1. Verlängerung des EU-Austrittdatums bis 30. Juni und 2. Verlängerung des EU-Austritts um 1 oder 2 Jahre, um dann den EU-Austritt so zu vorzubereiten, dass Großbritannien zumindest in der EU-Zollunion bleiben kann. In beiden Fällen musste Großbritannien dann aber bei der Europa-Wahl im Mai mitmachen, was eine Farce ist, da es noch gar keine Kandidaten von Großbritannien für die Europa-Wahl gibt.
Theoretisch möglich, aber wenig wahrschein ist auch immer noch der Exit vom Brexit durch ein neues Referendum. Immerhin gibt es eine Petition mit über 5 Mio. Unterschriften, die ein neues Referendum verlangen nach dem Motto: „Denn sie wussten nicht, was sie tun...“. Die EU will eine Verlängerung bis zum 22. Mai 2019 oder später aber nur zustimmen, wenn es für ein Abkommen im britischen Parlament eine tragfähige Mehrheit gibt. Danach sieht es bis jetzt aber nicht aus.
Das Unterhaus debattiert jetzt täglich, um Alternativen zu erarbeiten. Die Lager in Großbritannien sind nach wie vor gespalten und die Demonstration vor dem Parlament halten an bei beiden Lagern., Wenn früher oder später nicht eine Einigung gelingt, könnte es doch zu einem „harten Brexit“ kommen , also einen Brexit ohne einen Deal mit der EU, was im Grunde keiner will, auch die EU nicht. Der EU fehlen durch den Austritt Großbritannien 3 Mrd. € in der EU-Kasse. Nun will Deutschland hier für einen Ausgleich sorgen.
Mutige Anleger setzen jetzt auf das britische Pfund, da sie nicht an einen „harten“ Brexit glauben. Der Euro fiel zum britischen Pfund seit Jahresbeginn bereits von 0,91 auf unter 0,86 EUR/GBP, wo das Pfund jetzt seitwärts tendiert.
Anleger setzen auf eine baldige Einigung bei US-Handelsstreit mit China
Aber auch der US-Handelskonflikt mit China ist noch nicht endgültig geklärt. Zu 90 Prozent sollen jetzt gegenseitige Vereinbaren abgeklärt sein, es fehlen aber noch 10 Prozent. Der Teufel steckt bekannt im Detail. Auch ist noch nicht geklärt, wie Trump hernach mit der Importsteuer für europäische Autos verfahren will.
Einige Skeptiker warnen sogar vor einem China-Crash, falls sich der US-Handelskrieg fortsetzen sollte. In diesem Fall wäre dann auch Deutschland sehr negativ betroffen, da der Export nach China dann einbrechen würde. Deutschland könnte dann sogar in eine Rezession kommen. Bis jetzt wird aber noch ein BSP-Wachstum von 0,8 Prozent in Deutschland und 6 Prozent in China erwartet. China versucht gerade mit einem Steuersenkungsprogramm im Volumen von 300 Mrd. US-Dollar die lahmende Konjunktur zu verbessern.
Aktienmärkte haussieren trotz hoher politischer und wirtschaftlicher Risiken
Obwohl viele bedeutsame politische Fragen noch nicht geklärt sind und auch die Wachstumsprognosen überall nach unten revidiert wurden , stiegen die Aktienmärkte auf neue Jahreshöchstkurse und zwar der DAX auf 12.000 Indexpunkte, der Eurostoxx auf fast 3500 Indexpunkte und der Dow Jones Industrial Index auf über 26.400 Indexpunkte. Damit sind der DAX und Dow Jones Industrial Index über 13 Prozent und der EuroStoxx sogar über 14 Prozent. Der Nikkei225-Index aus Japan ist immerhin noch mit 8 Prozent im Plus. Der Euro stabilisierte zum US-Dollar bei 1,12 EUR/USD.
Bestes Quartal an den Aktienmärkten seit 32 Jahren – und nun?
Das war bis Ende März sogar der höchste Kursanstieg im 1. Quartal seit 32 Jahren an den Aktienmärkten. Das 4. Quartal 2018 war wiederum einer der schlechtesten Quartale im historischen Vergleich gewesen, zumindest bis Weihnachten 2018. Gold und Silber kamen hingegen wieder einmal nicht von der Stelle, weil auch hier bisher die Ängste über einen „harten Brexit“ oder ein Scheitern der US-Verhandlungen im Handelsstreit mit China abgenommen haben.
Gold verharrte dabei bei etwas unter 1300 USD/Unze und Silber bei etwas über 15 USD/Unze. Damit tendiert Gold und Silber in diesem Jahr nur seitwärts. In 1 Jahr ist der Goldpreis damit aber noch mit 3,3 Prozent im Minus.
Der Bitcoin stieg hingegen in den letzten 3 Monaten schon um 35 Prozent auf nunmehr fast 4500 BTC/€. Ende März war er nur noch bei 3750 BC/Euro. Auch andere Kryptowährungen wie der Ripple oder Ethereum konnten sich seit Ende März kräftig erholen.
Attraktive Anlagealternativen
Wer aber glaubt, dass die Aktienkurse bald schon wieder ihren Zenit erreicht haben, dem bietet sich mit dem neuen „AMC“ Long/Short-Zertifikat aus der Schweiz eine gute Möglichkeit der Diversifikation. Bei dem Zertifikat werden an 11 ausgewählten Aktienmärkten und 23 Rohstoffmärkten über die Terminmärkte Long- und Short-Postionen eingegangen. Die Rendite auf dem Papier betrug in der Simulation in diesem Jahr betrug 17 Prozent. Ab dem 8. April wird mit realem Geld gehandelt. Ansprechpartner ist hier Adrian Morger von der Falknis Wealth Management AG in der Schweiz.
Ein Kurseinbruch um 14 Prozent musste am 4. April die kleine kanadische Ölgesellschaft Saturn Oil & Gas auf 0,76 € in Deutschland bzw 0,12 CAD in Kanada hinnehmen, obwohl der maßgebliche WTI-Ölpreis in diesem Jahr schon um 37 Prozent auf 63 USD/Barrel angestiegen ist und die Gesellschaft wahrscheinlich demnächst Rekordzahlen bei der Ölproduktion melden wird.
Das Hoch lag bei der Aktie schon bei 0,3 CAD im September 2018. Seit der Kapitalerhöhung zu 0,24 CAD im Oktober 2018 ging es mit der Aktie aber nur noch abwärts und der Aktienkurs halbierte sich sogar hernach. Das 1. Quartal 2019 dürfte daher vom Ergebnis her diesmal sehr positiv ausfallen, das erst im Mai 2019 gemeldete 4. Quartal 2018 aber sehr schlecht.
Die effektiven Finanzzahlen werden aber immer erst sehr spät gemeldet. Damit ist die Aktie jetzt wieder auf dem Niveau der ersten Kapitalerhöhung, was für risikoorientierte Anleger eine gute Einstiegschance bzw. (Nach-)Kaufgelegenheit ist. Es ist zu vermuten, dass sich ein Großanleger am 4. April von der Gesellschaft aus internen Gründen verabschiedet hat.
Der CEO John Jeffrey befindet sich auf Road Show und er hat auch auf der Messe „Invest“ am 5. April in Stuttgart im Rahmen der „Rohstoffnacht“ sein Unternehmen präsentiert. Es bleibt abzuwarten, ob er dadurch neue Investoren und mehr Vertrauen für sich gewinnen konnte. Bis Ende 2019 soll die durchschnittliche Ölproduktion von 1000 auf 2000 Barrel verdoppelt werden. Bei dieser Aktie braucht der Anleger aber viel Geduld und gute Nerven.
Russischer Aktienmarkt bleibt top
Sehr viel besser lief es aber bei den russischen Öl-Gesellschaften. So erreichte LUKoil sogar ein neues Allzeit-Hoch von 90 USD in London bzw. von 80 € an der Frankfurter Börse. Die Aktie befindet sich auch im Muster-Depot des Börsenbrief EAST STOCK TRENDS. Der RTS-Index für russische Aktien konnte in den letzten 3 Monaten zwar „nur“ um 9 Prozent in US-Dollar zulegen, der RDX-Index, ein Kunstprodukt der Wiener Börse für den russischen Aktienmarkt, stieg in Euro aber um 16,5 Prozent auf über 1500 Indexpunkte und der RTX-Index sogar um 17,4 Prozent, womit die Moskauer Börse schon wieder zu den Top-Performern unter den Weltbörsen zählt.
Rubel einer der stärksten Währungen der Welt in 2019
Einer der stärksten Währungen der Welt ist in diesem Jahr ist – man höre und staune - der russische Rubel. Der Euro gab in diesem Jahr zum Rubel schon von 79 auf 63 EUR/RUB nach. Dies liegt an der geringen Verschuldung und den hohen Handels- und Haushaltsbilanzüberschüssen Russlands, was wiederum eine direkte Folge des stark gestiegenen Ölpreises ist. Falls die USA aber neue Sanktionen gegen Russland beschließen, dürfte sich der Rubel wieder schnell abschwächen.
Die möglichen US-Sanktionen, die ohnehin nichts bewirken, sind für Anleger eine unkalkulierbare Größe. Der „kalte Krieg“ zwischen den USA und Russland geht in die nächste Runde und wird möglicherweise demnächst in einem weiteren Stellvertreterkrieg in Venezuela ausgetragen, wo sich schon russische und chinesische Soldaten zum Schutz des amtierenden Präsidenten Maduro versammelt haben.
„Kalter Krieg“ zwischen USA und Russland machen weiterhin Sorgen
Der „kalte Krieg“ zwischen den USA und Russland ist nicht zu unterschätzen und könnte sogar den Weltfrieden gefährden, wenn eine der beiden Parteien einen militärisch großen Fehler macht. Der beidseitige Ausstieg aus dem Atomabrüstungsvertrag lässt nichts Gutes befürchten.
Die NATO will jetzt gewaltig aufrüsten, was den Frieden auf der Welt nicht unbedingt sicherer macht und Deutschland macht dort als „Speerspitze“ mit. Hier wäre eine neue Entspannungspolitik dringlicher denn je. Immerhin eröffnete Daimler eine neue Produktionsstätte mit einem Investitionsvolumen von 250 Mio. € in Russland im Beisein von Präsident Putin, Wirtschaftsminister Altmaier und Daimler-Chef Zetsche, was hoffen lässt, dass die Vernunft obsiegt. Wandel durch Handel ist besser als Stagnation durch Konfrontation!
Ekosem Agrar GmbH mit hohen Anleihenrenditen
Ein Vorbild zur deutsch-russischen Kooperation und Verständigung ist der Chef des deutschen Agrarunternehmen Ekosem Agrar GmbH Stephan Dürr, der als deutscher Staatsbürger der größte Milchbauer in Russland mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von über 500.000 Hektar geworden ist.
Er bekam beim Deutsch-Russischen Forum am 18. März verdientermaßen den Dr. Friedrich Joseph Haass-Preis für sein Engagement in der deutsch-russischen Zusammenarbeit im Agrarbereich verliehen. Die an deutschen Börsen gehandelten Anleihen der Ekosem Agrar haben immerhin eine Rendite von fast 9 Prozent und eignen sich auch zur Depotbeimischung, denn operativ geht es mit der Ekosem Agrar GmbH in Russland gut voran.
Überraschender Wahlsieg eines Außenseiters bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine
Bei den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine, wo es auch eine Art Stellvertreterkrieg USA gegen Russland gibt, erhielt der Schauspieler Wladimir Selensky die meisten Stimmen mit 30 Prozent klar vor der politischen Elite. Nun kommt es zu einer Stichwahl mit dem noch amtierenden Präsidenten Petro Poroschenko, wobei Selensky die besseren Chancen eingeräumt werden, obwohl er politisch keine Erfahrungen hat.
Im Gegensatz zu Poroschenko will Selensky das Verhältnis zu Russland verbessern und ohne neuen Krieg zu einer Lösung in der Ost-Ukrraine kommen. Dies scheint die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung auch zu wollen. Zudem will er die Korruption effektiver bekämpfen, was Poroschenko bisher nicht gelang.
Erst informieren, dann investieren
Informieren Sie sich jetzt auch ausführlich über die Hintergründe und die Entwicklung der Ukraine/Russland-Krise im Asowschen Meer, aber auch das zukünftige Erholungspotential der unterbewerteten Aktien aus Osteuropa. Auch im Baltikum, Rumänien und der Ukraine gibt es neue Chancen, wobei die jeweiligen Aktienindices seit Jahresbeginn 2019 alle im Plus sind. So konnten sich einige ukrainische Agraraktien seit 2016 im Kurs schon mehr als verdoppeln und in 2018 stieg der PFTS-Index schon wieder über 70 Prozent. Die Aktien aus Kasachstan zählten 2017 zu den Top-Performern der Welt (+56 Prozent), nicht aber in 2018.
In 2018 zählten aber schon wieder 10 Aktienmärkte aus Osteuropa zu den besten am performenden Aktienmärkten der Welt, die alle den DAX und auch den US-Aktienmarkt klar outperformen konnten. Nun ist die Moskauer Börse schon wieder der klare Outperformer unter allen Weltbörsen.
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