Wie sollte man sein Geld anlegen? Wie wichtig sind Aktien und Gold? Ist ein Bargeldverbot unausweichlich? Wird der Euro die nächsten 20 Jahre überleben? Michael Mross im Interview.
Michael Mross im Gespräch mit pro aurum TV
Herr Mross, Sie haben sich ein ganzes Berufsleben lang mit Finanzanlage-Themen beschäftigt. Welche Tipps geben Sie eigentlich Freunden angesichts der aktuellen Gemengelage?
Ich kann niemanden empfehlen, zu viel Geld auf der Bank zu lassen. Also ehrlich gesagt, könnte ich besser schlafen, wenn ich bei der Bank eine Million Kredit statt einer Million Bargeld hätte. Bei einer Bank muss man jederzeit damit rechnen, dass da die Restriktionen zuschlagen.
Jeder kennt diese Briefe, die verschickt wurden, dass eine Bank nur noch für 100.000 Euro pro Konto haftet. Also dachte ich schon, dass die Leute zu den Banken gehen. Es ist nichts geschehen, es ist ruhig geblieben. Aber die Option, Geld zu sparen, so wie wir das gelernt haben, so wie wir damit groß geworden sind, das ist praktisch ad absurdum geführt. Aktien sind alternativlos. Und dann natürlich Edelmetalle. Ich meine, Gold und Silber sind derzeit so was von schön langweilig. Das ist doch herrlich, keiner kümmert sich drum.
Die Kurse dümpeln vor sich hin, es ist nicht gehypt wie der Bitcoin. Also gerade jungen Leuten sollte man auf jeden Fall raten, sich ab und zu mal eine Unze zu kaufen, einen Krügerrand. Oder auch zu schauen, dass man sich ein bisschen ins Silber allokiert.
Man muss in etwas investieren, das in der Geschichte bereits bewiesen hat, dass sein Wert konstant bleibt. Seit 6.000 Jahren ist Gold nicht nur ein Tausch-, sondern auch ein Wertaufbewahrungsmittel, und selbst die Notenbanken kaufen es wie verrückt.
Immer wieder finden irgendwelche Dachdecker in abgelegenen Dachstühlen in einem Versteck plötzlich alte Goldmünzen – und siehe da, diese haben immer noch einen Wert. Wenn Sie die Geldscheine von damals gefunden hätten, könnten sie diese vielleicht ins Museum bringen, aber einen Wert haben sie nicht mehr.