Ein Gespenst geht um in Europa: Steve Bannon. Der Ex-Trump-Berater spricht über seine Erwartungen nach der EU-Wahl, über seine Unterstützung für Parteien und über die Bedrohung, die von dem aggressiven Gebaren der Volksrepublik China ausgeht.
Steve Bannon Interview in der NZZ:
Zur EU-Wahl:
Nach der Wahl wird jeder Tag in Brüssel Stalingrad sein. Die Nationalisten werden zusammenarbeiten. Durch die Vernetzung wird etwas möglich sein, was ich «command by negation» nenne: Du kannst deinen Willen nicht durchsetzen, weil du keine Mehrheit hast, aber du kannst Dinge blockieren. Dadurch verändert sich die Situation grundlegend. Lassen wir die Briten und den Brexit kurz einmal ausser acht: Von den Parteien, mit denen ich rede, will keine die Europäische Union verlassen. Was die wollen, ist ein Europa der Nationen.
Es gibt zwei grundlegende Philosophien bei dieser Wahl, und das macht sie für die Bürger so wichtig. Auf der einen Seite steht Macron mit seinem «Renaissance»-Bündnis, für das er überall Anzeigen schaltet. Sein Ziel entspricht dem Programm der Globalisten: die Vereinigten Staaten von Europa. Deutschland soll so etwas wie North Carolina werden, und Frankreich South Carolina. Nationen als Verwaltungseinheiten einer zentralen Bürokratie. Macron will die Aussenpolitik zentralisieren, er will eine EU-Armee errichten.
Zu China:
Sind Sie zufrieden mit den Handelsgesprächen, die Ihr früherer Chef gerade mit den Vertretern der Volksrepublik China führt?
"Hier geht es nicht um einen Handels-Deal. Es geht um einen Waffenstillstand in einem ökonomischen Krieg. Trump hat die Wahl gewonnen, weil er das erkannt hat. Migration ist nicht das entscheidende Thema gewesen in Wisconsin, Michigan, Ohio oder Pennsylvania. Es war wichtig. Aber viel wichtiger war die Frage, wohin die Jobs abgewandert sind. Deutschland steht vor der gleichen Frage. Chinas Chip-Design, die Robotertechnik und die künstliche Intelligenz sind der Sargnagel der deutschen Ingenieurskunst. Bis 2025 wird das alles «made in China» sein. Die deutsche Robotertechnik haben die sich mit erzwungenen Technologietransfers, mit Diebstahl und durch Firmenkäufe einverleibt. Die Globalisten tun alle so, als wäre Chinas Aufstieg so etwas wie der zweite Hauptsatz der Thermodynamik. Ein Naturgesetz. Abwarten."
China wehrt sich gegen eine amerikanische Aufsicht seiner Ökonomie. Warum? Es ist mächtig genug geworden.
"Das sagen Sie, Sir! Schauen wir mal. Chinas Lobbyisten sitzen in der City of London und an der Wall Street. Warum? Ich war auf der Harvard Business School, ich kenne die Rechnung: Wenn du deine Produktion aus Amerika oder Deutschland nach China auslagerst, hast du dank den Sklavenarbeitern dort höhere Margen. Das mag funktionieren. Aber es ist völlig verkehrt."
Sklavenarbeit? China hat heute eine grosse Mittelschicht.
"China ist eine totalitäre Diktatur mit Konzentrationslagern und totaler Überwachung. Und die Mitglieder der Partei von Davos verhalten sich wie Cheerleader. Abstossend."
Das ganze Interview hier: NZZ
Interview bei CNBC: