Mit Christine Lagarde regiert erstmals eine Nicht-Ökonomin die EZB. Die künftige EU-Chefin Ursula von der Leyen glänzte in ihrer Amtszeit mit einer Serie von Pannen, dreistelligen Millionenzahlungen an externe Berater, logistischen Fehlleistungen.
von Sascha Opel
Die wichtigsten Meldungen der Woche waren die beiden Neubesetzungen von „Flinten-Uschi“ Ursula von der Leyen als Nachfolgerin von EU-Kommissionschef Juncker und Christine Lagarde als Nachfolgerin von EZB-Chef Draghi.
Die zuletzt von der Berateraffäre belastete deutsche Verteidigungsministerin, „glänzte“ in ihrer Amtszeit mit einer Serie von Pannen, dreistelligen Millionenzahlungen an externe Berater, logistischen Fehlleistungen in einer ohnehin kaum einsatzbereiten Armee und anderen Affären (z.B. Gorch Fock), was wahrscheinlich als Qualifikation für das höchste Amt in Brüssel ausreicht.
Anstatt Untersuchungsausschuss und Anklage nun also schnell von Merkel nach Brüssel wegbefördert.
Aus Börsensicht interessanter ist allerdings die Benennung von Christine Lagarde zur neuen EZB-Chefin. Denn die Französin Lagarde musste den Posten wohl bekommen, wenn schon eine Deutsche neue Kommissionschefin wird. So funktioniert die moderne europäische „Postengeschacherdemokratie“ a’la Macron/Merkel im Jahr 2019.
Von den gewählten Spitzenkandidaten der Wahl, Weber und Timmermans, bleibt für das Wahlvolk nichts mehr übrig.
Die Anleihemärkte „feiern“ Lagarde mit neuen Zinstiefs und steigenden Anleihekursen. Die 10-jährigen Zinsen von Italien (1,56%), Spanien (0,21%), Deutschland (-0,397%) und Frankreich (-0,11%) erreichten neue Allzeittiefs.
Der Knüller: Sogar im hochverschuldeten ITALIEN sind in Vorfreude auf Lagarde erstmals die 2-jährigen Zinsen NEGATIV.
Frau Lagarde wird also als Ultra-Softvariante für die Eurozone gehandelt. Dass sich unter ihrer Führung der Kurs der Europäischen Zentralbank wieder erhärtet bzw. normalisiert, gilt quasi als ausgeschlossen. Eher dürfte weiter gelockert werden.
Die Deutsche Wirtschaftsweise Isabel Schnabel kommentierte angesichts der Tatsache, dass mit Lagarde erstmals eine Nicht-Ökonomin die EZB leitet im Handelsblatt zu folgender Aussage: „Es kommt ja auch niemand auf die Idee, lauter Nichtjuristen an die Spitze des Bundesverfassungsgerichts zu setzen.“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Wir meinen: Im globalen Währungs-Abwertungswettlauf scheint Europa mit Lagarde einen „Trumpf“ zur weiteren Schwächung des Euro aus dem Ärmel gezogen zu haben. So zumindest muss man die erste Erwartung der Märkte deuten.