Mit seinen Attacken auf die Notenbank irritiert US-Präsident Trump die Finanzmärkte. Der Handelskrieg mit China eskaliert. Die Zeichen stehen auf Sturm. Und der G7-Gipfel in Biarritz zeigte, wie zerstritten der Westen ist.
von Andreas Männicke
China erhöhte am Freitag die Zölle für verschiedene US-Produkte im Volumen von 75 Mrd. US-Dollar. Der US-Präsident Trump reagierte prompt mit Zollerhöhungen von chinesischen Produkten im Volume von 300 Mrd USD. Damit eskaliert der US-Handelskrieg mit China erneut. Trump war aber auch sauer auf den FED-Chef Powel, der bisher noch keine weiter Zinssenkung im September ankündigt.
Beim G7-Gipfel in Biarritz gab es auch wegen Trump wenig Gemeinsamkeiten.
Der französische Präsident Macron verzichtete auf einen gemeinsame Erklärung, nicht einmal für die brennenden Wälder in Brasilien, aber auch beim Iran-Konflikt kam man auf keinen gemeinsamen Nenner. Macron suchte nach Wege der Deeskalation beim Handelskrieg, was bei Trump auf taube Ohren stieß. Die Weltbörsen gingen schon wieder wie auch Anfang August auf Talfahrt. Die große Frage ist nun, ob dieser Handelskrieg auch eine Rezession in 2020 auslösen wird.
China schockt Trump vor dem G-7- Gipfel
China will die Zölle für US-Produkte ab 1. September im Volumen von 75 Mrd. USD erhöhen, dabei für amerikanische Autos um 25 Prozent und einige Agrarprodukte wie Sojabohnen um 5 Prozent. Die Erhöhungen sollen gestaffelt am 1. September und 15. Dezember stattfinden.
Trump reagierte prompt mit einer Erhöhung der Zölle für chinesische Produkte: die bisher eingeführten Strafzölle für den Import von chinesischen Produkten im Volumen von 250 Mrd. USD werden ab 1. Oktober von 25 auf 30 Prozent erhöht.
Die Zölle, die am 1. September für chinesische Produkte eingeführt wurden, erhöhen sich ebenfalls um 5 Prozentpunkte im Volumen von 300 Mrd. USD. Zudem befahl Trump den amerikanischen Unternehmen, sich gänzlich aus China zurückzuziehen und sich nach anderen Alternativen umzuschauen oder in den USA zu produzieren.
„Wir brauchen China nicht“ tönte Trump vorlaut. Die amerikanischen Wirtschaftsverbände sprachen sogleich von einem unrealistischen Aufruf.
Trump bezeichnet FED-Chef Powel als „Feind“
Damit überspannt Trump eindeutig den Bogen. Werden diese Strafzölle ab 1. September tatsächlich eingeführt, droht eine Rezession in 2020.
Zudem kritisierte Trump den FED-Chef Powell stark, der bisher noch keine Zinssenkung für September in Aussicht stellte.
Powell senkte den Zins im Juli um 25 Prozentpunkte auf 2 Prozent, was Trump aber nicht hoch genug war. Powell sagte nur beim Treffen in Jackson Hole, dass er auf die jeweilige Konjunkturentwicklung angemessen reagieren werde, nicht aber auf den drohenden US-Handelskrieg mit China.
Daraufhin ließ sich Trump per Twitter zu dem Satz herleiteten:
„Wer ist nun unser größerer Feind: FED-Chef Powell oder der Vorsitzende Xi.“
Den eigenen Notenbankchef als Feind zu bezeichnen ist wohl einmalig in der amerikanischen Präsidentschafts-Geschichte.
G7-Gipfel in Biarritz uneinig
Auch auf dem G7-Gipfel in Biarritz versuchte der französische Präsident Macron auf den US-Präsidenten Trump einzuwirken, um eine Eskalation beim Handelskrieg mit China zu vermeiden. Zudem wollte Macron, dass Trump auch bei den Waldbränden in Brasilien ein Machtwort spricht.
Aber bei beiden brisanten Themen stieß Macron bei Trump auf taube Ohren. So kam es zu ersten Mal auch zu keiner gemeinsamen Erklärung der G7-Länder. Trump will zwar, dass Putin das nächste Mal wieder bei einem G8-Treffen dabei sei, der britische Primier Johnson war aber strikt dagegen.
Folgt nach der Eskalation beim Handelskrieg China/USD nun eine neuer Aufrüstungs-Wettlauf Russland/USA?
Aber auch mit Russland drohen weitere Konflikte bei der Atomabrüstung. Die USA testeten zum ersten Mal wieder eine Mittelstreckenrakete, die auch Atomwaffen tragen kann. Putin will auf diesen zuvor nach dem INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces, zu Deutsch: nukleare Mittelstreckenraketen) unerlaubten Test angemessen reagieren. Auch Nord-Korea testet weiter Mittelstreckenraketen, die mit Atomwaffen bestückt sein können.
Die große Frage ist nun, ob es nun nach der Eskalation beim US-Handelskrieg mit China auch einem neuen Wettlauf beim Aufrüsten von atomaren Mittelstreckenraketen gibt, was für alle Beteiligte sehr kostspielig und gefährlich wäre.
Weltfrieden und Weltwirtschaft zunehmend gefährdet
Schon lange gibt es diesbezüglich den ungelösten Konflikt der USA mit dem Iran wegen des mutmaßlichen, unterirdischen Atomwaffenbaus, wo Trump wiederum in Europa kein Gehör findet, die Sanktionen gegen den Iran zu verschärfen. Man bekommt den Eindruck, man sei in einem Kindergarten.
Aber leider handelt es sich um Präsidenten bzw Staatsmänner, die auch über Krieg und Frieden und die Fortentwicklung der Weltwirtschaft entscheiden können. Beides ist gefährdet: der Weltfrieden und die Weltwirtschaft, aber auch unsere Welt durch den Klimawandel, sei er durch den Menschen herbeigeführt oder nicht.
Die volkswirtschaftlichen Schäden werden jedes Jahr immer größer. Auch die deutschen Bauern klagen schon wieder über eine schwache Ernte bei Getreide. Bei Raps gingen die Erträge um 70 Prozent zurück. Auch gibt es immer Schäden beim deutschen Wald. Wenn der Wald stirbt, stirbt unsere Welt!
Macron: „Unser Haus brennt!“
Bei dem G7-Gipfel in Biarritz meinte Macron im Hinblick auf die Umwelt-Katastrophe in Brasilien „Unser Haus brennt“. Macron und Merkel wollen alles dafür tun, um die Waldbrände in Brasilien einzudämmen, nur was können sie konkret tun? Nur mit der Aufkündigung des Freihandelsabkommen mit südamerikanischen Ländern zu drohen, ist wohl wenig wirksam.
Anleihen-Bubble und inverse Zinsstruktur als Warnzeichen
Die brennenden Wälder in den Amazonas von Brasilien, aber auch in Gran Canaria, sind aber auch ein Symbol für mögliche ansteckende Brände an den internationalen Kapitalmärkten. Der Bubble bei Anleihen ist unverkennbar.
Der Euro-Bund-Future stieg auch fast auf ein neues Allzeit-Hoch von 178. Alle Laufzeiten sind bei Bundesanleihen jetzt schon im negativen Zinsbereich, was es zuvor nie gab. In den USA gibt es eine inverse Zinsstruktur, was oft ein Vorzeichen für eine kommende Rezession im nächsten Jahr ist. Es gibt also genug Warnzeichen.
Kann Draghi´s neue Bazooka die Rettung sein?
Der EZB-Chef Draghi plant als letzte Amtshandlung im September noch einmal die große Bazooka rauszuholen, um einen Flächenbrand zu verhindern. Gelingt es ihm nicht, wird aber ein Flächenbrand entstehen. Deutschland wird dann ab 2020 im Auge des Sturms seins. Schon jetzt gibt es deutliche Abschwächungen vor allem im Maschinenbausektor und im Automobilsektor, was aber auch die beiden Kernbereiche für deutsche Exporterfolge waren und sind.
Oder kommt einen neue globale Banken- und Finanzkrise in 2020?
Allen ist bekannt, dass bisher nur durch die Geldspritzen der Notenbanken eine Rezession seit 10 Jahren vermieden werden konnte. Allen ist aber auch bekannt, dass die Verschuldung seit dem letzten Supergau in 2008 auf allen Ebenen enorm gestiegen ist.
Im Falle einer Rezession droht dann der erneut Supergau in 2020/21, weil dann einige Zombie-Unternehmen nicht mehr ihre Schulden begleichen können. Dies wird dann auch die Banken in Bedrängnis bringen, die viel zu wenig Eigenkapital haben, allen voran die Deutsche Bank AG mit nur 2 Prozent Eigenkapital.
Ein großes Warnzeichen ist schon die angedrohte Entlassung von 18.000 Mitarbeitern ab nächstem Jahr. Aber auch bei anderen Banken wird eine Entlassungswelle drohen, falls es eine scharfe Rezession in 2020 geben sollte.
Erst Deflation und dann Inflation?
Eine erneute große Bankenkrise führt aber zwangsläufig zu weiteren Staatsverschuldungen der Staaten, da das Konzept der Bankenunion des Feuerwehrfonds nicht ausreichen wird, um Bankenpleiten zu verhindern- Schlussendlich muss dann der Staat, sprich der Steuerzahler dann wieder einspringen, denn ein Bail-in bei Großbanken ist ein Illusion.
Möglich ein solches Horror-Szenario sind dann auch Währungsreformen und Enteignung des Staates. Durch die Negativ-Zinspolitik der EZB geht das Geschäftsmodell der Banken nicht mehr auf und in einer Rezession würden die Margen noch mehr zusammenfallen oder sogar negativ werden.
Crash in 2020/21?
Bei einem deflationären Prozess wird es auch einen Aktien-Crash in 2020/21 geben. Alle Notenbanken haben Angst vor einen Deflation.
Sie werden sich mit allen Mitteln versuchen, eine Deflation zu vermeiden, aber wenn die zentrifugalen Kräfte der Wirtschaft zu stark sind, können sie auch nichts mehr machen - die letzte Hoffnung bleibt, dass das japanische Modell mit einer dauerhaften Nullzinspolitik den Supergau nach hinten verschieben oder sogar dauerhaft verhindern kann.
Weltbörsen schon wieder auf Talfahrt
Bisher reagierten die Weltbörsen noch relativ moderat auf die drohenden Gefahren in 2020, die ein Rezensions-Szenario beinhalten. Der S&P Index fiel zwar am Freitag um 2,72 Prozent auf 2848 Indexpunkte ähnlich wie schon einmal Anfang August, wo auch der US-Handelskrieg mit China eskalierte; aber der S&P-Index ist damit mit 13,43 Prozent seit Jahresbeginn noch im Plus.
Der NASDAQ Composite Index verlor sogar um 3 Prozent auf 7.751 Indexpunkte am Freitag, aber er ist damit sogar noch mit 16,29 Prozent in 2019 im Plus. Noch ist hier sprichwörtlich also noch nichts angebrannt.
Auch der deutsche Aktienindex DAX gab am Freitag um 1,77 Prozent nach, ist damit aber auch noch seit Jahresbeginn mit fast 10 Prozent im Plus. Der EuroStoxx verlor sogar um 2,11 Prozent, ist aber auch noch mit 11,39 Prozent im Plus in 2019. Der japanische Nikkei-Index blieb noch recht stabil bei 20.710 Indexpunkten.
Er wird aber erst am Montag auf den neu entflammten Handelskrieg zwischen den USA und China reagieren können. Am Montag werden daher auch noch einmal sehr schwache Kurse weltweit erwartet, aber vielleicht kommt dann am Dienstag der bekannte „Turn around-Dienstag, was Trader gerne ausnutzen.
Die Alarmzeichen mehren sich
Danach dürften die Aktien aber wieder fallen, da Trump und Xi jetzt nicht mehr so schnell zurückrudern können und beide ihr Gesicht wahren wollen und müssen. Damit können beide aber auch mitverantwortlich für eine globale Rezession in 2020 und einen möglichen Supergau an den internationalen Finanzmärkten werden.
Die Notenbanken werden versuchen sich dagegen stemmen, aber wenn die Wirtschaft zu schwach werden sollte, werden ihre Mittel nicht ausreichen, um eine Rezession oder gar Deflation zu verhindern. Es gibt schon jetzt viele Alarmzeichen wie schwache Frühindikatoren und ein stark steigender Goldpreis. Gold stieg am Freitag um1,99 Prozent auf 1526 US-Dollar/Unze und Silber um 2,4 Prozent auf 1743 US-Dollar/Unze.
Jetzt kommen die „goldigen“ Zeiten!
Genau diese Entwicklung habe ich auch schon Ende Dezember vorausgesehen und daher im Börsenbrief EAST STOCK TRENDS ein Muster-Depot nur mit russischen Gold- und Silberaktien aufgemacht, das jetzt schon um 58 Prozent gestiegen ist. Russland ist der drittgrößte Goldproduzent der Welt und die russische Notenbank kauft so viel Gold auf wie kein anderes Land der Welt.
Hier hat der Präsident Putin jetzt einen wahren Goldschatz angelegt, was auch als Festung dienen soll, falls es weitere unnötige US-Sanktionen beschlossen werden.
Russland ist mit nur 12 Prozent vom BSP wesentlich geringer verschuldet als westliche Industrieländer und kann daher die nächste Krise besser überstehen als so manches westliches Industrieland. Aber abgesehen davon sind die russischen Aktien immer noch die preiswertesten Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen auf der Welt.
Chancen in Osteuropa: Moskauer Börse bleibt Outperformer
Der RTS-Index in US-Dollar fiel zwar auch am Freitag um 1,11 Prozent, da auch der Brentölpreis um 1,60 Prozent auf 58,56 US-Dollar/Barrel nachgab; aber er ist damit seit Jahresbeginn noch um 16,71 Prozent gestiegen.
Der RTX-Index, ein Kunstprodukt der Wiener Börse für russische Blue Chips, fiel auch um 0,79 Prozent. Der RTX-Index stieg aber noch um 25,09 Prozent seit Jahresbeginn und bleibt damit einer der Top-Performer unter den Weltbörsen.
Nur sind viele zu wenige deutsche Anleger dabei, weil deutsche Banken und Vermögensberater es meiden, russische Aktien zu empfehlen, was ein Fehler ist. Aber auch der ROTX-Index; ein Index für rumänische Aktien, stieg in diesem Jahr schon um 21,8 Prozent auf nunmehr 11.385 Indexpunkte.
Nicht viel schlechter schnitt der SETX-Index für Aktien aus Südosteuropa ab mit einem Plus von 13,19 Prozent seit Jahresbeginn. Auch die baltischen Indices sind noch alle kräftig im Plus. Mein Motto „Go East!“ bleibt daher ein lohnendes Motto auch in 2019 für Anleger.
Top-Performance im Börsenbrief EAST STOCK TRENDS
Bisher konnte der mutige, risikogeneigte Anleger in Russland also sehr zufrieden sein. Im Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de ) gibt es zwei Muster-Depots und zwar eins, das nur auf russische Gold- und Silberaktien setzt und eins dass nur auf ertragsstarke und niedrig bewerte „Dividendenperlen“ aus Russland setzt. Beide sind mit 30 bzw. 58 Prozent kräftig im Plus, wobei jetzt Teilgewinne mitgenommen werden können.
Erst informieren, dann investieren
Informieren Sie sich jetzt auch ausführlich über die Hintergründe und die Entwicklung der Ukraine/Russland-Krise aber auch das zukünftige Erholungspotential der unterbewerteten Aktien aus Osteuropa. Auch im Baltikum, Rumänien und der Ukraine gibt es neue Chancen, wobei die jeweiligen Aktienindices seit Jahresbeginn 2019 alle im Plus sind. So konnten sich einige ukrainische Agraraktien seit 2016 im Kurs schon mehr als verdoppeln und in 2018 stieg der PFTS-Index schon wieder über 70 Prozent. Die Aktien aus Kasachstan zählten 2017 zu den Top-Performern der Welt (+56 Prozent), nicht aber in 2018 und auch nicht in 2019.
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