Die SPD Führung glaubt offensichtlich, man könne Deutschland mit Strom aus Wind und Sonne versorgen. Ein Drittel Strom aus sogenannten erneuerbaren Quellen hat den Strompreis verdoppelt. 2020 wieder Strompreiserhöhung: Bis zu 15% mehr!
Meine letzte Stromrechnung:
von Prof. Dr. Ing. Hans-Günter Appel
Es gab einmal eine SPD, die im Verein mit den Gewerkschaften den Arbeitnehmern, also ihren Mitgliedern und Wählern, gut bezahlte Arbeitsplätze sicherte. Mäßige Lohnabschlüsse erhöhten die Wettbewerbsfähigkeit, führten zu mehr Arbeitsplätzen und brachten den Arbeitgebern gute Gewinne.
Von den Gewinnen wurde dann ein angemessener Anteil für Lohnerhöhungen eingefordert. Das Motto hieß: Erst Gewinne und dann kassieren. So konnten bei einer wachsenden Wirtschaft für die Arbeitnehmer sichere und immer höhere Löhne erreicht werden.
Die SPD stand auch voll hinter der Subventionierung der Steinkohlenförderung in Deutschland. Es ging nicht nur um die Arbeitsplätze, sondern auch um eine sichere Energieversorgung.
Damals wussten die Führungen der SPD und der Gewerkschaften, wie wichtig eine sichere Energieversorgung ist. Maschinelle Fertigungen brauchten immer mehr Energie und immer weniger Arbeitskräfte. Das ermöglichte die Reduzierung der Arbeitszeit von 48 Stunden je Woche auf 45, dann auf 40 und heute je nach Betrieb bis auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich.
Die Wende
Mit der Energiewende, die für einen nebulös definierten Klimaschutz angeblich alternativlos ist, heißt das Motto nun: Für den Klimaschutz müssen wir auch die Förderung und Verstromung der Braunkohle, der letzten eigenen Energieversorgung, aufgeben.
Es stört die Führungen nicht, dass damit tausende wirtschaftliche und gut bezahlte Arbeitsplätze verloren gehen, für die es keinen Ersatz gibt. Denn für Arbeitsplätze wird preiswerter und sicherer Strom benötigt, der mit der Aufgabe der Braunkohlenkraftwerke nach Schließung der Kernkraftwerke nicht mehr vorhanden ist. Die SPD und die Gewerkschaften fördern diese Entwicklung. Sie fordern lediglich eine sozialverträgliche Abfindung für den Arbeitsplatzverlust.
Die neu gewählte SPD-Führung will höhere Sozialleistungen mit neuen Krediten finanzieren. Dies ist ein weiterer Schlag gegen die Arbeitnehmer. Die Kredite müssen mit höheren Steuern zurückgezahlt werden, die vorwiegend den Arbeitnehmern aufgebürdet werden.
Die Belastung der Arbeitnehmer steigt. Sozialleistungen sollten immer aus Gewinnen der Marktwirtschaft finanziert werden. Unser Wirtschaftssystem heißt: Soziale Marktwirtschaft. Das bedeutet, nur mit Erträgen aus der Marktwirtschaft können wir sozial agieren. Auch dieser einfache Zusammenhang wird beiseitegeschoben. Es wird nur noch von einem Sozialstaat gesprochen.
Die Folgen
Die SPD Führung glaubt offensichtlich, man könne Deutschland mit Strom aus Wind und Sonne versorgen. Das ist technisch nicht möglich und wirtschaftlicher Unsinn. Ein Drittel Strom aus sogenannten erneuerbaren Quellen in unserem Netz hat den Strompreis verdoppelt.
Das heißt, der vom Wetter gesteuerte nicht planbare Zufallsstrom, den der Stromverbraucherschutz NAEB zu Recht als Fakepower bezeichnet, ist 4-mal* teurer als konventioneller Kraftwerkstrom.
* Konventioneller Strom: 15 Cent/Kilowattstunde (Ct/kWh)
Fakepower: x Ct/kWh
1/3 x + 2/3 *15 Ct/kWh = 30 Ct/kWh
x = 60 Ct/kWh
Die hohen Strompreise in Deutschland vertreiben die Industrie in Länder mit einer verlässlichen und preiswerten Energieversorgung. Meldungen über Freisetzungen von Arbeitsnehmern häufen sich und werden in den Medien nur noch beiläufig erwähnt. Ein Beispiel ist der Chemiekonzern BASF, der in Südchina eine große Fertigung für Kunststoffe aufbaut unter gleichzeitigem Abbau von Arbeitsplätzen in Deutschland.
Auch die Automobilhersteller Daimler und Audi, der Zulieferer Bosch und der Stahlproduzent ThyssenKrupp haben den Abbau von tausenden von Arbeitsstellen angekündigt, der keinen öffentlichen Protest auslöste. Große Medienwirkung hatte dagegen der Windanlagen-Hersteller Enercon in Aurich nach der Ankündigung auf Streichung von 3.000 Stellen.
Nur am Rande wurde berichtet, dass Enercon gleichzeitig die Fertigung der Flügel für die Windstromanlagen ins Ausland verlegt. Damit werden Arbeitsplätze im Ausland geschaffen, die hier verloren gehen und die wir indirekt über die Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) finanzieren. Auch für Enercon wird der Strom aus den eigenen Windgeneratoren zu teuer.
Immer mehr Arbeitnehmer erfahren am eigenen Leib die Folgen der Energiewendepolitik, die maßgeblich von der SPD gefordert wird. Die zukünftige Besteuerung der Brenn- und Treibstoffe, der Öffentlichkeit scheineilig als Zertifikate verkauft, verteuert die Fahrt zum Arbeitsplatz, die Heizung der Wohnung und auch den Strom. Einsparungen an diesen Energien sind ohne Verlust des Lebensstandards kaum möglich. Wir müssen die höheren Preise zahlen.
Der Kaufkraftverlust durch die steigenden Energiepreise führt zu Umsatzverlusten im Handel, Gewerbe und Gastronomie und damit auch dort zu weniger Arbeitsplätzen. Der Verlust von Arbeitsplätzen wird als unvermeidlich für den „Klimaschutz“ hingenommen. Immer mehr Mitglieder und Wähler der SPD werden einer solchen Partei, die sie nicht mehr unterstützt, den Rücken kehren. So schafft sich die SPD ab.
Mit der Stützung der Klimapolitik fördern SPD und Gewerkschaften auch die Umverteilung von Arm nach Reich. Wie schon beschrieben, können wir auf Strom nicht verzichten. Licht, Kühlschranke, Kochherde, Waschmaschinen, Wasserversorgung, Telefon, Fernseher, Computer und viele andere Haushaltsgeräte brauchen Strom.
Höhere Strompreise belasten Bürger mit geringem Einkommen überproportional. Profiteure sind die Anleger und Betreiber von Wind- Solar- und Biogasanlagen, die durch die lukrativen EEG-Vergütungen für Fakepower überproportionale Gewinne einstreichen.
Mitglieder und Wähler wenden sich immer mehr von der SPD und den Gewerkschaften ab, denn ihre wirtschaftliche Situation verschlechtert sich schleichend. Lohnerhöhungen werden von steigenden Energiekosten und staatlichen Abgaben mehr als aufgezehrt.
Die gerade beschlossene Brennstoffsteuer ist dafür ein Beispiel. Er wird die Verbraucher mit weiteren 8 bis 12 Milliarden Euro im Jahr belasten. Die SPD-Führung tut nichts dagegen. Im Gegenteil. Sie begrüßen die gerade erhöhte CO2 – Bepreisung. Viele indoktrinierte Wähler stehen trotzdem noch hinter der Energiewende. Die wählen dann aber die Grünen als Original.
SPD und Gewerkschaften werden in die Bedeutungslosigkeit absinken. Das ist eine kritische Entwicklung. Die Arbeitnehmer brauchen eine starke Vertretung gegenüber den Arbeitgebern und in der Politik, die dann nicht mehr gegeben ist. Es wird spannend, wer sich in Zukunft für das Wohl der Arbeitnehmer, die die Leistungsträger unseres Staates sind, einsetzt? Die SPD ist es mit dem derzeitigen Programm nicht.
Michael Mross und Christian Hiß: Strompreis-Wucher: Was tun?
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