Alles übertrieben oder nicht? Die Meinungen zum Coronavirus gehen weit auseinander. Unterdessen nimmt die Zahl der Infektionen rasant zu. Verkehrswege sind unterbrochen, Flüge abgesagt.
"Wuhan-Wahn"
Kommentar von Michael Klein zum Coronavirus (Allgemeine Zeitung Mainz)
Aktienkurse: abgestürzt. Atemschutzmasken: ausverkauft. Airline-Verbindungen: abgesagt. Die Welt ist im Coronavirus-Fieber. Und der Umfang des Schadens für die globale Wirtschaft ist nicht ansatzweise absehbar. In den Köpfen breitet sich die Angst rasant aus wie ein Virus.
Angst ist ansteckend. Und es wäre mehr als fahrlässig, die Gefahr kleinzureden. Sie realistisch einzuschätzen, ihr mit kühlem Kopf zu begegnen - das ist das Gebot der Stunde.
Fakten statt Panik: Die Sterberate bei dem Virus aus der chinesischen Millionenstadt Wuhan ist mit gut zwei Prozent wahrscheinlich geringer als bei der Infektionskrankheit Sars. An ihr starben 2002/2003 weltweit etwa 800 Menschen.
Auch die Ansteckungsgefahr ist nach allem, was bislang bekannt ist, nicht höher als bei Sars. Um die Zahlen einzuordnen: Bei der Grippewelle 2017/2018 kamen allein in Deutschland rund 25.000 Menschen ums Leben. Es gab keine Quarantäne, keine Evakuierung. Stattdessen schleppte sich mancher mit der Seuche zur Arbeit - und infizierte die Kollegen.
Derlei Unvernunft spricht nicht gegen alle Versuche, eine Pandemie des neuen Virus einzudämmen. Was also tun? Vorsorge ist das A und O - wie bei allen potenziellen Erkrankungen. Es ist die Aufgabe jedes Einzelnen.
Die Unvernunft der Börsianer nachzuäffen, wäre dagegen albern: Sie haben bereits für Kursverluste von 1,5 Billionen Dollar im Zusammenhang mit dem Coronavirus gesorgt. Wenn die aktuelle Infektionswelle auch noch dazu führt, dass sich die Realwirtschaft weiträumig abschottet, zum "Chexit" sozusagen, dann wird sie wirklich gefährlich.