Die Finanzaufsicht Bafin erwartet infolge der Coronakrise große Belastungen für die deutschen Banken. "Die Situation ist angespannt", sagte Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).
Die Bankenbranche sei zwar robuster als noch vor einigen Jahren, aber notleidende Kredite setzten den Instituten immer stärker zu.
"Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass es auch zu Abwicklungen kommen kann. Wir sind für den Ernstfall vorbereitet." Pötzsch ist bei der Bafin für den Kampf gegen Geldwäsche und Bankenabwicklungen zuständig.
Sollte ein Institut im Zuge der Coronakrise in Schieflage geraten, könnte es im Rahmen von EU-Ausnahmeregelungen mit staatlichen Geldspritzen vorsorglich rekapitalisiert werden. Pötzsch kündigte jedoch an, im Fall der Fälle genau zu überprüfen, ob die Pandemie für die Schwierigkeiten einer Bank wirklich ausschlaggebend war.
"Die Gefahr von Trittbrettfahrern ist immanent", räumte Pötzsch ein. Für ihn ist klar: "Die Abwicklung von systemrelevanten Banken in Schieflage muss die Regel sein."
Foto: Bafin, über dts Nachrichtenagentur