Der ökonomische Chefberater der Allianz, Mohamed El-Erian, fordert die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zum Umdenken auf.
Zu starr halte sie an ihrer Einschätzung fest, dass die steigende Inflation nur ein vorübergehender Effekt sei, sagte der er dem "Handelsblatt". Dabei sei es durchaus denkbar, "dass die Pandemie zu einem strukturellen Wandel" der Wirtschaft geführt habe, der mit langfristig höheren Inflationsraten verbunden sei.
Die Fed unter Jerome Powell sollte daher "möglichst früh" damit beginnen, die Märkte auf eine Abkehr der ultralockeren Geldpolitik vorzubereiten. Tue sie das nicht, könnte sie gezwungen sein, den Kurs schnell und heftig zu korrigieren, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden.
Das habe "in der Vergangenheit immer zu einer Rezession geführt", sagte El-Erian, der seit dem vergangenen Jahr auch Präsident des britischen Queens` College in Cambridge ist. Powell hatte zuletzt noch deutlich gemacht, dass die Notenbanker noch nicht einmal erwägen, über eine Strategieänderung nachzudenken. Das sendet laut El-Erian das falsche Signal.
"Das Finanzsystem ist nicht auf einen Sprung zu höheren Zinsen vorbereitet. Wir haben nicht nur einen großen Anstieg bei Staats- und Unternehmensschulden beobachtet. Auch viele Investoren haben auf Pump gekauft."
Der Kapitalmarktexperte, der bis 2014 Chef des größten Anleiheinvestors Pimco war, fürchtet, dass ein drastischer Kurswechsel auch zu "Problemen bei der Finanzmarktstabilität führen könnte, was sehr tragisch wäre."
Foto: US-Dollar, über dts Nachrichtenagentur