Die Kurse zahlreicher Öl- und Gasaktien haben seit Ende vorigen Jahres bereits bis zu 40% zugelegt. Dennoch ist der Sektor in der Gunst der meisten Anleger nicht gestiegen.
von Claus Vogt
Es gibt gute Gründe, für Ölaktien im weitesten Sinne sehr bullish zu sein. Diese klare Aussage haben wir im Dezember vorigen Jahres in unserer Themenschwerpunkt-Ausgabe „Klassischer Energiesektor“ ausführlich begründet, und daran hat sich nichts geändert.
In der aktuellen Juli-Ausgabe unseres Börsenbriefes Krisensicher Investieren analysieren Roland Leuschel und ich den Ölsektor erneut. Dabei zeigen wir Ihnen, dass es inzwischen sogar weitere starke Argumente für ein Investment in diesem ungeliebten Sektor gibt.
Es geht nicht ohne Öl und Gas
Der Umbau auf sogenannte erneuerbare Energien ist nicht nur teuer, er nimmt auch sehr viel Zeit in Anspruch. Deshalb können Sie es drehen und wenden, wie Sie wollen, ein weiterhin hoher Ölverbrauch ist auch in den kommenden 10 bis 20 Jahren garantiert.
Selbst wenn weltweit drastische Sparmaßnahmen ergriffen und Gesetze zur Reduzierung des Verbrauchs erlassen würden, käme es nach 10 Jahren nur zu einem Rückgang des Ölverbrauchs von etwa 10%, schätzt die zur OECD gehörende Internationale Energie Agentur IEA.
Andere Schätzungen kommen für die nächsten 20 Jahre sogar auf einen weiteren Anstieg. Dafür werde das immer noch anhaltende Bevölkerungswachstum und das verständlicherweise rund um die Welt angestrebte Wirtschaftswachstum sorgen, das die Voraussetzung für eine bessere Lebensqualität und eine bessere Welt von Milliarden derzeit noch in Armut lebender Menschen ist.
Unpopulär trotz deutlicher Kursgewinne
Die Kurse zahlreicher Öl- und Gasaktien haben seit Ende vorigen Jahres bereits bis zu 40% zugelegt. Dennoch ist der Sektor in der Gunst der meisten Anleger nicht gestiegen. Er ist immer noch sehr unpopulär und völlig außer Mode.
Das ist ein überaus gutes Zeichen. Denn es zeigt Ihnen, dass sich diese Hausse noch in einer sehr frühen Phase befindet. Entsprechend groß ist die Wahrscheinlichkeit weiterer hoher Kursgewinne. Sie sollten also einsteigen bevor die Masse der Anleger den Sektor für sich entdeckt.
Wichtige Trendwende nach oben
Ein weiteres starkes Argument hat jetzt die Charttechnik des Ölpreises geliefert. Sie signalisiert eine wichtige Trendwende nach oben und weitere erhebliche Preissteigerungen. Das sehen Sie auf dem folgenden Wochenchart. Er zeigt Ihnen den Verlauf des Rohölpreises der Sorte West Texas Intermediate (WTI) in Dollar pro Barrel seit 2001.
Von seinem 2008 erreichten Höchstkurs von rund 150 $ ging es mit dem Ölpreis in drei heftigen Abwärtswellen nach unten. Mit dem Beginn der rabiaten Corona-Politik erreichte er im April 2020 ein von Panik begleitetes Tief bei rund 10 $.
An den Terminmärkten kamen teilweise sogar negative Kurse zustande, weil es zeitweise keine Abnehmer für Rohöl mehr gab. Aus charttechnischer Sicht markierte dieser Paukenschlag ein geradezu perfektes Ende des langfristigen Abwärtstrends, der 2008 begonnen hatte.
Rohölpreis in $ pro Barrel, Wochenchart, 2001 bis 2021
Der Ölpreis hat seine lange Abwärtstrendlinie überschritten und anschließend auch die Nackenlinie einer großen Bodenformation. Quelle: StockCharts.com
Charttechnik bestätigt Aufwärtstrend
Danach erholte sich der Ölpreis wieder, und auf dem Chart wurde eine große Bodenformation erkennbar, deren Obergrenze bei etwa 65 $ verläuft. Der im Februar 2021 erfolgte Anstieg über die blaugestrichelte Abwärtstrendlinie war ein weiterer charttechnischer Hinweis auf das Ende des Abwärtstrends.
Es folgte ein mehrwöchiges Hin und Her zwischen der überwundenen Trendlinie und der Obergrenze der bereits erwähnten Bodenformation, die wir vor zwei Monaten schon besprochen hatten.
Inzwischen wurde diese Bodenformation auf überzeugende Weise mit einem Ausbruch nach oben beendet. Damit bestätigt die Charttechnik, dass sich der Ölpreis tatsächlich in einem noch jungen Aufwärtstrend befindet.
Steigende Energiepreise sprechen für längere Inflationsphase
Die steigenden Öl- und Energiepreise, die damit signalisiert werden, sprechen gegen die These der Zentralbanker, dass die begonnene Geldentwertung nur ein vorübergehendes Phänomen sei. Deshalb sollten Sie sich jetzt vor steigenden Inflationsraten schützen. Wie eine von uns besprochene Studie belegt, eignen sich ausgewählte Aktien des Rohstoffsektors neben Gold und Edelmetallaktien besonders gut für diesen Zweck.
Details zu dieser Studie und welche Aktien aus diesen Sektoren wir zum Kauf empfehlen, lesen Sie in Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.