Wohlstand in Deutschland am Abgrund. Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf: „Rot-Rot-Grün wäre Gift“. Bei einer solchen Regierungskonstellation drohe die Gefahr, dass Hunderttausende Arbeitsplätze abgebaut würden und Industrie abwandere.
Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, sieht Deutschland bereits wieder als „Kranken Mann Europas“ und fürchtet, dass sich die Standortbedingungen nach der Wahl weiter verschlechtern. „Es geht um eine Richtungswahl und die Frage, ob wir eine Regierung bekommen, die für Soziale Marktwirtschaft, Unternehmertum, für Reformen, Wohlstand und Arbeitsplätze eintritt – oder eine Regierung, die mehr Regulierung und höhere Steuern will“, sagte Wolf, der auch Vorstandsvorsitzender des Autozulieferers Elring-Klinger ist, im Interview mit dem Handelsblatt. „Rot-Rot-Grün wäre Gift.“ Bei einer solchen Regierungskonstellation drohe die Gefahr, dass Hunderttausende Arbeitsplätze abgebaut würden und Industrie abwandere.
Wolf bedauert, dass viele Errungenschaften der Agenda 2010 in den zurückliegenden Jahren rückabgewickelt worden seien. „Die Agenda 2010 hat Gerhard Schröder die Wiederwahl gekostet, aber es war die richtige Entscheidung für Deutschland“, sagte der Unternehmer. „Ich würde mir wünschen, dass mehr Politiker darauf schauen, was das Richtige für unser Land ist. Wir sind schon wieder der kranke Mann Europas.“ Es sei wichtig, dass die neue Bundesregierung das erkenne und den Standort wieder wettbewerbsfähig mache. Es gehe um Investitionen, Wohlstand und Arbeitsplätze.
Dem Versprechen von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, dass die Wirtschaft im Falle einer SPD-geführten künftigen Bundesregierung mit verlässlichen Rahmenbedingungen rechnen kann, traut der Gesamtmetall-Präsident nicht. „Ich würde ihm hundertprozentig trauen, wenn er sich morgen hinstellt und sagt, er schließt eine Koalition mit den Linken aus.“ Es sei unglaubwürdig, wenn die SPD sich einerseits ein Stück Richtung Mitte bewege und industriefreundlich gebe und auf der anderen Seite keine Koalition mit einer wirtschaftsfeindlichen Partei, die die Soziale Marktwirtschaft ablehne, ausschließen wolle.