Die Finanzmärkte sind bekanntlich ein guter Indikator, wie es mit Corona weitergeht. Bei Omikron gehen die Börsen davon aus, dass die Infektion harmlos verläuft und die Pandemie abklingt. Entsprechend steigen die Kurse auch schon wieder, nach dem Schock in der letzten Woche.
von Sven Weisenhaus
Am Freitag vergangener Woche hatte ich zum S&P 500 geschrieben, dass der Index mit seiner 5%-Korrektur nur 50 % des jüngsten Aufwärtsimpulses (Welle 5) korrigiert hatte und dieser Rücksetzer damit noch als völlig normale Gegenbewegung im Aufwärtstrend galt. Zwar baute der Index anschließend die Kursverluste noch auf -5,24 % aus, doch setzte dann eine ordentliche Kurserholung ein. Und mit dieser wurden nun schon mehr als 61,80 % der Verluste aufgeholt.
Damit gilt der Rücksetzer aus Sicht der Fibonacci-Marken als beendet. Eine größere und somit marktbereinigende Korrektur lässt also weiter auf sich warten. Und der Aufwärtstrend im S&P 500 bleibt somit intakt, sowohl der übergeordnete als der kurzfristige, der die Welle 5 darstellen kann (grüne Ziffern im Chart).
Womöglich wurden von dieser Welle 5 (grün) erst die Wellen 1 bis 4 ausgebildet (blau im folgenden Chart), so dass jetzt noch die Welle 5 (blau) der Welle 5 (grün) angelaufen ist.
Mit dieser wäre sogar ein neues Rekordhoch im S&P 500 denkbar (grüner Pfeil), vielleicht im Rahmen einer Jahresendrally.
In der Übertreibung nicht gegen den Markt stellen
Ich finde diese Entwicklung zwar bedenklich, weil die Aktienmärkte in den USA damit in einer Übertreibung bleiben und sich diese mit einem neuen Rekordhoch sogar ausweitet, aber ich muss mich letztlich damit abfinden und mit diesem Marktgeschehen umgehen. Und das gilt natürlich nicht nur für mich, sondern für jeden Trader. Man darf sich einfach nicht gegen den Markt stellen, insbesondere nicht in einer solchen Übertreibung, deren Ende einfach nicht absehbar ist.
Natürlich steht es mir (und auch jedem anderen Trader) aber frei, weiterhin defensiv zu agieren und Gewinne mitzunehmen oder diese enger abzusichern. Genau dazu hatte ich ja auch hier in der Börse-Intern wiederholt geraten. Außerdem könnte man ein Depot auch durch Short-Positionen absichern. Denn es besteht nach wie vor Korrekturbedarf, insbesondere bei den schwergewichtigen Aktien.
Ein gutes Niveau für engere Stopps im S&P 500
Solange es aber zu einer solchen Korrektur nicht kommt, kann man versuchen, von der anhaltenden bzw. erneuten Kursstärke weiter zu profitieren, indem man bestehende Long-Positionen laufen lässt und lediglich die Stopps anpasst. Für den S&P 500 bietet es sich nun natürlich an, einen Stop-Loss unter das Tief des jüngsten Rücksetzers zu legen oder ihn auf dieses Niveau nachzuziehen.
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