Der Inflationsbeitrag des Ölpreises ist zu einem nicht unerheblichen Teil grüner Planwirtschaft zur Rettung des Weltklimas geschuldet. Produktionsfirmen investieren nicht mehr. Folge: Öl wird knapp und teuer, heizt damit die Inflation an.
von Sascha Opel
Ein stark steigender Ölpreis hatte in der Vergangenheit oft zwei Folgen: Inflation und Rezession. Nur sind dieses Mal (unserer Einschätzung nach), die Dinge in Sachen Inflation anders gelagert als in „normalen“ Konjunkturzyklen. Die inzwischen mit 7% höchste US-Inflation seit 1982 ist ganz wesentlich auf die globalen Pandemiemaßnahmen zurückzuführenden. Die Kombination aus Unterbrechung der Lieferketten und Produktionsausfällen, haben eine Angebotsverknappung ausgelöst, die wiederum mit der zweiten Kombination aus enormer Geldmengenausweitung und Konjunkturstimulierung ihren Beitrag zur aktuellen Situation geleistet haben.
Keine Investitionen bei Öl
Doch nun kommt ein weiterer Punkt hinzu: Der Inflationsbeitrag des Ölpreises ist zu einem nicht unerheblichen Teil grüner Planwirtschaft zur Rettung des Weltklimas geschuldet. Zum einen hat die OPEC hat nach dem Lockdown-Nachfrageeinbruch wesentlich weniger Öl produziert als angekündigt. Grüne (planwirtschaftlicher) Politik hat nach dem Klimaabkommen dazu geführt, dass private Ölproduktionsfirmen im Nicht-OPEC-Raum von Banken keine Kredite mehr erhalten sollen. Ölförderung und Exploration – das wissen Sie als treue Leser – ist jedoch ein kapitalintensives Geschäft. Ohne Kapital und der Suche nach neuen Vorkommen, trocknet die Nachschub-Pipeline an Projekten langsam aus. Diese grüne Zange, die sich um die Ölexploration gelegt hat, hat dazu geführt, dass viele Ölexplorer gezwungen wurden, die Suche nach neuen Ölquellen einzustellen. Deswegen war 2021 das Allzeittief bei den Investitionen nach neuen Ölquellen, seit Erhebung Ende des zweiten Weltkriegs! Auch die Erdgas-Preisexplosion, ebenfalls politischen Weichenstellungen geschuldet, hat zu einer Nachfrageverlagerung hin zum Öl geführt.
Wenn man so will, ernten wir nun, was politisch in den letzten Jahren an (planwirtschaftlichen) „Klimaschutzmaßnahmen“, auch am Finanzmarkt gesät wurde. Dazu gehören auch Entscheidungen der großen Kapitalsammelstellen, Ölwerte nicht mehr im Portfolio zu halten, wie es beispielsweise der größte Staatsfonds der Welt aus Norwegen (der seinen Einnahmen witzigerweise dem Öl zu verdanken hat) entschieden hat. Wenn Öl als nicht-investitionswürdig eingestuft wird, dann braucht man sich über die nun aufziehende Phase nicht zu wundern.
Der Bürger zahlt die Zeche
Der normale Bürger bezahlt durch höhere Ölpreise, einer hohen Inflation und einem stetig steigendem CO2-Preis die Zeche. Aber dem Klima und den globalen CO2-Emissionen tut dies bislang keinen Abbruch. Im Gegenteil. Während hierzulande die Co2-freien Atomkraftwerke durch Gaskraftwerke ersetzt werden, bauen die beiden Bevölkerungsreichsten Staaten Indien und China fleißig neue Kohlekraftwerke. Man kann nur hoffen, dass dieses toxische Gemisch, aus künstlich verteuerten Energiepreisen, den Kredit- und Immobilienproblemen in China, der Spannung in der Ukraine, dem Ausstieg aus dem Gelddrucken, dem möglichen „Black Swan“ Pfizergate, nicht in einem größeren Börsenbeben endet.
Goldman Sachs sieht zudem ein Problem mit den bisherigen „No-Covid-Ländern“ auf die Weltwirtschaft zukommen. Allen voran China. Man meint, dass Volkswirtschaften, die trotz der milden Omikrin-Welle immer noch Null-Covid-Strategien verfolgen, häufigere lokale oder regionale Abriegelungen vornehmen müssen, was die Kosten für die Wirtschaftstätigkeit erhöht, das Wirtschaftswachstum bremst und die Inflation oben halten dürfte. Ein Stagflationsszenario rückt dann näher. Also hohe Inflation bei stagnierender Wirtschaft.
Gold
Wenigstens hat Goldman einen bullischen Ausblick für Gold geliefert. Auf 2.150 USD soll es in diesem Jahr noch gehen. Aktuell geht es jedoch unter die 1.790 USD und die von uns gestern als „Testmarke“ gesehene 1.780 USD wurde bereits touchiert. Wir glauben, dass die Bullen nach oben (mit Break über die 1.830 USD) in die Falle gelockt wurden. Nun aber die Bären ebenso. In keinem Markt gibt es mehr charttechnische Fehlsignale als beim Gold, weshalb wir auch immer die Goldminenaktien und die Terminmarktdaten mit im Blick haben. Sollten wir uns täuschen und wir erleben heute nicht die „Bärenfalle“, dann liegt die nächste gute Unterstützung bei 1.760 USD.