DIHK rechnet mit Lieferschwierigkeiten in Autoindustrie. Auch andere Industriebereiche betroffen. Beim Palladium ist Russland hinter Südafrika die Nr. 2 auf dem Weltmarkt.
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian, rechnet in Folge des Ukraine-Krieges mit einer Verstärkung der Lieferschwierigkeiten in der Automobilindustrie. "Beim Palladium ist Russland hinter Südafrika die Nr. 2 auf dem Weltmarkt. Wenn das nicht mehr aus Russland geliefert werden kann, drohen in einzelnen Wirtschaftssektoren massive Störungen. Dann entsteht tatsächlich die Gefahr, dass es zu Lieferverzögerungen bei Autos kommen kann", sagte Adrian den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Palladium wird in der Automobilindustrie für den Bau von Katalysatoren benötigt.
Besorgt zeigte sich der DIHK-Präsident über die hohe Abhängigkeit Deutschlands von russischer Energie. Während man bei Erzen und Edelmetallen auf andere Lieferanten zurückgreifen könne, habe man beim Erdgas kaum Alternativen. "Norwegen ist mit seinen Gaslieferungen an uns bereits am Limit und könnte einen Ausfall nicht kompensieren. Die Amerikaner wollen mit Flüssiggas zwar unterstützen. Aber auch darüber könnten wir die fehlenden Mengen nicht ausgleichen", sagte Adrian. Trotzdem habe er "volles Verständnis" dafür, dass die Bundesregierung die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 gestoppt habe. Auswirkungen in Folge des Konflikts erwartet Adrian auch auf die Handelsbeziehungen von Deutschland und China. "Russland wird versuchen, durch seine Beziehung zu China zu kompensieren, was aus dem amerikanischen und europäischen Raum ab jetzt wegfällt - etwa technologische Lieferungen aus dem Bereich der Industrie und des Maschinenbaus", sagte Adrian. Die genauen Auswirkungen der Folgen auf die deutsch-chinesischen Beziehungen würden sich aber noch nicht beziffern lassen.