Wegen hoher Energiepreise: ArcelorMittal legt Anlagen in Bremen und Hamburg still. Der Konzern beschäftigt in Deutschland 8500 Mitarbeiter. - Andere Unternehmen werden folgen.
Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal stellt zwei Anlagen in Deutschland ab. Betroffen sind die Standorte Bremen und Hamburg. Dort gebe es bereits jetzt Kurzarbeit, die nun ausgeweitet werde, teilte ArcelorMittal mit. Davon sind demnach nicht nur die Werke in Bremen und Hamburg betroffen, sondern auch die Produktionsstandorte in Duisburg und Eisenhüttenstadt. Konkrete Zahlen zur Kurzarbeit nannte der Konkurrent von Thyssenkrupp und Salzgitter zunächst nicht. Der Konzern beschäftigt hierzulande etwa 8500 Mitarbeitende.
Die Stahlindustrie gehört neben der Chemie-, Aluminium-, Papier- und Zementindustrien zu den energieintensivsten Branchen überhaupt. Die Schwerindustrie kämpft zudem mit hohen Kosten für Rohstoffe und Verschmutzungsrechte.
ArcelorMittal: Die exorbitant gestiegenen Energiepreise beeinträchtigen die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlherstellung massiv. Hinzu kommen eine schwache Marktnachfrage, ein negativer Wirtschaftsausblick sowie anhaltend hohe CO2-Kosten in der Stahlproduktion.
„Die hohen Kosten für Gas und Strom belasten unsere Wettbewerbsfähigkeit stark. Dazu kommt ab Oktober die geplante Gasumlage der Bundesregierung, die uns weiter belasten wird“, erklärt Reiner Blaschek, CEO von ArcelorMittal Germany und ebenfalls verantwortlich für das Werk in Bremen. „Als energieintensive Industrie sind wir davon extrem betroffen. Mit einer Verzehnfachung der Gas- und Strompreise, die wir innerhalb weniger Monate hinzunehmen hatten, sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig in einem Markt, der zu 25% aus Importen versorgt wird. Wir sehen dringenden politischen Handlungsbedarf, um die Energiepreise umgehend in den Griff zu bekommen“, ergänzt Blaschek.
Dr. Uwe Braun, CEO von ArcelorMittal Hamburg, ergänzt: „Wir haben den Verbrauch von Gas bereits sehr stark reduziert. Unter anderem haben wir das Vorprodukt Eisenschwamm extern aus Amerika zugekauft, wofür wir sonst vor Ort Erdgas genutzt hätten. Die Anlage hat den Betrieb bereits um rund 80 Prozent reduziert. Der extreme Preisanstieg bei Gas und Strom macht es uns unmöglich, weiter profitabel zu arbeiten – weshalb wir Eisenschwamm nun mit höherem CO2-Fußabdruck komplett importieren müssen, um zumindest weiter produzieren zu können.“