Polens Finanzminister Szalamacha gibt Bundesregierung Schuld an Flüchtlingskrise. In Deutschland seien Aussagen getroffen worden, die „als Einladung für Migranten verstanden werden konnten“.
Der polnische Finanzminister Pawel Szalamacha hat der Bundesregierung eine Mitschuld an der Flüchtlingskrise zugewiesen und Forderungen nach mehr europäischer Solidarität zugewiesen. „Solidarität soll es geben, aber sie ist nicht für Situationen gedacht, die einzelne Mitgliedstaaten selbst herbeigeführt haben“, sagte Szalamacha dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). In Deutschland seien Aussagen getroffen worden, die „als Einladung für Migranten verstanden werden konnten“.
In Deutschland sei lange über einen Mangel an Fachkräften diskutiert worden. „Also dachten wir, es ist die Entscheidung der Wirtschaft und der Politiker, diesen Mangel zu beheben, indem Arbeitskräfte nach Deutschland geholt werden“, sagte das Mitglied der neuen rechtskonservativen Regierung Polens. Szalamacha zeigte sich pessimistisch, dass es eine gemeinsame europäische Lösung der Flüchtlingskrise geben wird. „Es gibt keinen Fortschritt an der Außengrenze, die Hotspots funktionieren nicht“, sagte er dem „Handelsblatt“.
Allerdings versprach der polnische Finanzminister, sich an der Sicherung der EU-Außengrenzen personell und finanziell zu beteiligen. Auch die Hilfen für die Türkei trägt er mit. „Wir, wie auch die anderen EU-Staaten, haben uns verpflichtet, die Türkei zu unterstützen. Zu diesen drei Milliarden Euro tragen wir unseren Teil bei“, versprach Szalamacha. Den Vorschlag von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), eine Benzin-Abgabe zur Finanzierung der Flüchtlingskrise einzuführen, lehnte Szalamacha nicht grundsätzlich ab. „Er hat diese Idee ja gerade erst vorgestellt. Ich war etwas überrascht. Wir müssen erst einmal darüber nachdenken“, sagte er dem Blatt.