Cisco stand Ende der 1990er Jahre, als der Telekommunikations- und Internetboom das Bösengeschehen beherrschte, im Zentrum des spekulativen Interesses. Wie heute KI und Nvidia. Droht Nvidia das gleiche Schicksal wie Cisco? Kann man beide Unternehmen vergleichen?
Von Claus Vogt
Die US-Börse befindet sich in der Endphase einer riesigen Spekulationsblase. Die Überbewertung hat sogar die alten Rekorde der Jahre 2000 und 1929 hinter sich gelassen. Jetzt mehren sich die Zeichen für das Ende dieser extrem spekulativen Episode, da weitere sehr wichtige Kennzahlen, die wir in der aktuellen Monatsausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren besprechen, eine US-Rezession signalisieren.
Zu jeder großen Spekulationsblase gehört eine Innovation, an der sich die Phantasie von Anlegern, Spekulanten, Analysten und Journalisten entzünden kann. Diese Rolle spielt im aktuellen Zyklus alles, was sich irgendwie mit dem schillernden Begriff „künstliche Intelligenz“ und den dazugehörigen Chips in Verbindung bringen lässt.
Auch deutsche Privatanleger lieben Nvidia
Ganz besondere Popularität hat dabei das US-Unternehmen Nvidia erlangt. Die Aktie stieg sogar in Deutschland zu dem von Privatanlegern am häufigsten gehandelten Wert auf.
Von ihrem Höchstkurs, den die Nvidia-Aktie am 20. Juni 2024 erreichte, ist sie inzwischen bereits um 28% gefallen. Trotz dieses kräftigen und schnellen Kursrückgangs sind mittelfristig orientierte Momentum-Oszillatoren noch nicht überverkauft. Sie lassen also Raum für weiter fallende Kurse.
Darüber hinaus waren die Kursbewegungen der letzten Tage sehr erratisch und in beiden Richtungen sehr groß. Diese wilden Zuckungen zeugen von Instabilität und sind kein gutes Zeichen.
Vorbild Cisco Systems
Ende Februar dieses Jahres habe ich an dieser Stelle auf die Parallelen zwischen Nvidia und Cisco im Jahr 2000 hingewiesen. Cisco stand Ende der 1990er Jahre, als der Telekommunikations- und Internetboom das Bösengeschehen beherrschte, im Zentrum des spekulativen Interesses. Wie heute bei Nvidia stiegen Ciscos Umsätze und Gewinne sehr stark an, und viele Börsianer und Analysten wetteten auf die Dauerhaftigkeit dieser Entwicklung.
Dann folgte die Ernüchterung. Von ihrem im März 2000 erreichten Hoch von 55,69 $ fiel die Aktie bis Oktober 2002 auf 5,52 $ – ein Kursrückgang von 90%. Dabei war und ist Cisco Systems – ganz wie Nvidia – kein schlechtes Unternehmen, ganz im Gegenteil. Den völlig überzogenen Erwartungen der Bullen konnte die Aktie aber nicht gerecht werden.
Dass es der Nvidia-Aktie ähnlich ergehen wird, halte ich für sehr wahrscheinlich. Das gilt umso mehr, da die Chipindustrie extrem zyklisch ist und immer wieder heftige Abschwünge erlebt, die auch an Nvidia nicht spurlos vorübergehen. So fiel die Aktie im Jahr 2000 um 69%, 2002 um 90%, 2004 um 66%, 2006 um 46%, 2008 um 85%, 2010 um 54%, 2011 um 56%, 2018 um 57% und 2022 um 69%.
Gold mit neuem Rekordhoch
Während es an den Aktienmärkten erste Turbulenzen gab, ist der Goldpreis auf ein Rekordhoch gestiegen, und bei den von uns zum Kauf empfohlenen Minenaktien gab es ebenfalls Kursgewinne. Damit ist der Sektor seinem Ruf als unverzichtbare Diversifikation wieder einmal gerecht geworden.
Die besten Goldminen haben wir in unserer kürzlich erschienenen Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-Ausgabe „Gold, Silber und Kupfer – Die besten Aktien für die Fortsetzung der Edelmetallhausse“ analysiert und zum Kauf empfohlen.
Terminhinweis:
Zum Thema auch unser nächster Live Call am Samstag, 10. August 14:30 Uhr (Zoom): https://us06web.zoom.us/j/88251653986