Bei dem US-Halbleiterindex (SOX) sind bereits deutliche Anzeichen von Erschöpfung vorhanden. Darüber hinaus zeigt die US-Börse alle typischen Merkmale einer sehr großen Spekulationsblase. Wie geht es jetzt weiter?
Von Claus Vogt
Der S&P 500, der NASDAQ 100 und der DAX sind im Dezember 2024 auf Rekordhochs gestiegen. Dabei hat auch die fundamentale Überbewertung der US-Börse neue Rekorde aufgestellt, während die Umsätze an den hochriskanten Optionsmärkten förmlich durch die Decke gegangen sind und unsere Risikoindikatoren die höchste Alarmstufe anzeigen.
Trotz dieser offensichtlichen spekulativen Übertreibungen deutet aus charttechnischer Sicht im Moment noch wenig auf das unmittelbar bevorstehende Ende dieser Party hin. Topformationen oder sogar Crashmuster sind bei den gängigen Indizes noch nicht erkennbar. Doch das kann sich erfahrungsgemäß sehr schnell ändern und hat wenig zu bedeuten, da sich das Ende einer Spekulationsblase kaum ankündigt und auch nicht durch ein klar erkennbares Ereignis herbeigeführt wird, sondern durch Erschöpfung.
Halbleiterindex mit Topformation
Bei dem US-Halbleiterindex (SOX) sind bereits deutliche Anzeichen von Erschöpfung vorhanden. Das mag sich als wichtige Entwicklung erweisen, da der Geschäftsverlauf der Halbleiterindustrie ausgesprochen zyklisch ist. Deshalb kommt diesem Sektor eine Frühwarnfunktion für die gesamte Börse und Wirtschaft zu.
Wie Sie auf dem folgenden Chart sehen, hat sich seit Anfang des Jahres beim US-Halbleiterindex SOX trotz des Höhenflugs der Nvidia-Aktie eine potenzielle Topformation gebildet. In etwas abgeschwächter Form ist das nebenbei bemerkt auch bei der hier nicht gezeigten Nvidia-Aktie der Fall, dem unangefochtenen Börsenstar des Jahres. Ein Kursrückgang des Halbleiterindex unter die im Chart zu sehende Nackenlinie der potenziellen Topformation, die bei rund 4.300 Punkten verläuft, wäre ein sehr bearishes Signal für die gesamte US-Börse.
US-Halbleiterindex (SOX), 2022 bis 2024
Hier hat sich seit Anfang des Jahres eine Topformation entwickelt. Ein Rückgang unter die in Blau eingezeichnete Untergrenze dieser Formation wäre ein sehr bearishes Zeichen für die gesamte US-Börse. Quelle: StockCharts.com; krisensicherinvestieren.com
Nicht alle Aktienmärkte sind so überbewertet wie die US-Börse
Darüber hinaus zeigt die US-Börse alle typischen Merkmale einer sehr großen Spekulationsblase. Einen interessanten Unterschied zu der Aktienblase, die im März 2000 ihren Höhepunkt erreichte, analysieren wir in unserer am Dienstag, den 17. Dezember 2024 erschienenen Krisensicher Investieren Themenschwerpunkt-Ausgabe. Wie Sie dort sehen können, sind die Aktienmärkte im Rest der Welt dieses Mal weniger involviert als das im Jahr 2000 der Fall war.
Einige Märkte erscheinen sogar moderat bewertet. Bei ihnen befindet sich die fundamentale Bewertung 50% oder sogar 60% unter ihrem jeweiligen Hoch. Für zwei dieser Märkte wurden kürzlich sogar charttechnische Kaufsignale gegeben, indem sie aus mehrjährigen Bodenformationen nach oben ausgebrochen sind. Die deutsche Börse gehört nebenbei bemerkt nicht zur Gruppe moderat bewerteter Länder, ein anderes europäisches Land hingegen schon.