Lieber Leser,
Sie kennen das vermutlich von Google Maps: Sie geben einen Ortsnamen an und die Applikation zeigt Ihnen auf einer Karte diese Stadt aus der Nähe an. Wenn Sie sich jedoch orientieren möchten, wo dieser Ort im Bundesland oder gar in Deutschland liegt, dann müssen Sie auf einen größeren Kartenausschnitt heraus zoomen.
In einem Chart ist das nicht anders: Ein Tageschart zeigt Ihnen zumeist nur den Kursverlauf einiger Monate an. Erst wenn Sie auf einen Wochenchart umschalten, erhalten Sie eine Orientierung über die mittelfristige Kursentwicklung. Den ultimativen Überblick wiederum bekommen Sie erst mit einem Monatschart: Hier dokumentiert jeder Balken den Notierungsverlauf eines einzelnen Monats. Warum das wichtig ist, fragen Sie?
Ganz einfach: Weil sich die Aktienmärkte in Trends bewegen! Langfristige Tendenzen können Sie daher nur in einem Monatschart erkennen, die den Kursverlauf über mehrere Jahre abbilden. Sie ahnen es sicher schon: Der Wochenchart eignet sich für den mittelfristigen und der Tageschart für den kurzfristigen Überblick. Doch es gibt noch einen weiteren Grund, sich immer zunächst einmal langfristig zu orientieren:
Die kurzfristigen Trends sind nämlich Teil des mittelfristigen Trends und die mittelfristigen wiederum Teil des langfristigen Trends. So kann sich eine Aktie in einem langfristigen Aufwärtstrend bewegen, auch wenn der kurz- oder mittelfristige Trend derzeit genau entgegengesetzt ausgerichtet ist.
Ich habe nun noch in besonderes Schmankerl für Sie: Wenn Sie den Monatschart mit dem Relative Stärke Index (RSI) kombinieren, dann erhalten Sie als Bonus noch einen Frühindikator. Schauen wir uns das einmal gemeinsam auf dem Monatschart von E.ON an:
Die Aktie des Energieversorgers befindet sich seit Januar 2008 in einem Abwärtstrend (rote Linie im Kurschart). Und von diesem ist der E.ON-Kurs derzeit noch ein gutes Stück entfernt. Dennoch könnten Sie noch per Ende Mai ein Kaufsignal entdecken, wenn der RSI nämlich bis dahin eine klare Aufwärtsbewegung zeigt. Das Warten bis zum Monatsende ist deshalb wichtig, weil die bis dahin noch generierten Kurse sich erst dann im Monatsbalken niederschlagen.
Wie Sie im RSI erkennen, ist der Indikator für die Trendintensität eines Marktes nämlich schon leicht aus dem ebenfalls seit 2008 gültigen Abwärtstrend nach oben ausgetreten. Für ein „eindeutiges“ Kaufsignal muss jedoch der Indikator Ende Mai oder am Ende der kommenden Monate klar aufwärts zeigen.
Dann wissen Sie, dass die Reise bei E.ON – langfristig – nach oben geht!
EinBeitrag von Andreas Sommer.
Herzliche Grüße
Ihr Robert Sasse