Griechische Regierung setzt auf Wirtschaftswachstum durch Drogen
Griechenland will nach dem Auslaufen des Rettungsprogramms im August durch Drogen wachsen. Die Regierung von Alexis Tsipras erwartet Investitionen von 1,5 Milliarden Euro durch die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke. Dies geht aus der 75seitigen Wachstumsstrategie hervor, die Athen den Regierungen der Eurozone zugeleitet hat, wie die WirtschaftsWoche unter Berufung auf EU-Kreise berichtet.
Die griechische Regierung hat die Wachstumsstrategie, die auf Drängen von Berlin und Brüssel entstand, mit erheblicher Verspätung erstellt. In Brüssel stößt die Auflistung an Maßnahmen bisher auf wenig Zustimmung. „Die Vorschläge sind das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben ist“, sagt ein hoher EU-Beamter. Es handele sich um reine Absichtserklärungen, die nicht überprüft werden könnten.
Griechenland soll ab dem 20. August auf eigenen Beinen stehen, we nn das dritte Hilfspaket ausläuft. Die EU-Kommission hat die Wachstumsaussichten für das Land gerade erst nach unten revidiert und rechnet mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,9 und 2,3 Prozent in diesem und dem kommenden Jahr, statt bisher 2,5 Prozent in beiden Jahren. Bisher ist unklar, welcher Sektor neben dem Tourismus das Wachstum stützen könnte.
Griechenland leidet unter zu geringen Investitionen. Die Investitionsquote liegt aktuell bei rund 10 Prozent des BIP, weit entfernt vom Durchschnitt der Eurozone, der 18 Prozent des BIP beträgt. Nach Abschreibungen ist die griechische Investitionsquote sogar negativ. Eurostat schätzt, dass der griechische Nettosachanlagebestand im Jahr um zehn Milliarden Euro schrumpft. „Mit der aktuellen Investitionsquote hat das Land keine Zukunft“, urteilt Ökonom Daniel Gros, Direktor der Denkfabrik Centre fror European Policy Affairs in Brüssel.